Hin und wieder gibt es Ereignisse in der Europäischen Geschichte, welche für den weiteren Verlauf der Geschichte einen wahren Schnitt darstellen. So die ersten beiden Weltkriege, aber auch die Ära von Napoleon. Der 30jährige Krieg von 1618-1648 gehört in die gleiche Kategorie, hat er doch das Leben der Menschen auch danach in so vielerlei Hinsicht verändert wie kaum ein anderes Ereignis. Allein eine Zahl steht hier für die Veränderungen, die der Krieg brachte: 40% der Bevölkerung „Deutschlands“ fielen Krieg, Hunger und Seuchen zum Opfer. In absoluten Zahlen ausgedrückt: Von 15 bis 20 Millionen Menschen der deutschen Bevölkerung starben in etwa 3 bis 9 Millionen. Der Allmächtige verlor durch den Krieg und mit der Westfälischen Friedensverhandlung seine Allzuständigkeit. Die göttliche Ordnung der Bibel wurde interpretierbar. Staaten wurden unabhängig (Niederlande, Schweiz), Frankreich wurde eine Großmacht, aber mit dem Westfälischen Frieden stand zum Schluss ein Frieden, der bis heute als wegweisend und mustergültig gilt. Allerdings wäre der Westfälische Frieden ohne eine über ein Jahrzehnt währende Nachbereitung nicht zu dem geworden wäre, was wir heute historisch mit ihm verbinden.
Ausgangslage
Kleine Eiszeit und Aberglaube
Der 30jährige Krieg findet zu einer Zeit statt, die als die „Kleine Eiszeit“ bezeichnet wird: Eine global kühlere Phase vom Ende des 16. Jh. bis in das letzte Viertel des 17. Jahrhunderts. In London fand auf der zugefrorenen Themse mehrmals ein „Frostjahrmarkt“ statt. Die Kanäle und Grachten in den Niederlanden, Belgien und Nordfrankreich waren häufig sehr lange zugefroren. Zu dieser Zeit waren Kanäle und Fließgewässer die wichtigsten Verkehrswege. Durch tiefe und lange Winter waren die Vegetationsperioden verkürzt. Die Sommer waren nasskalt, so dass etwa der Weizen auf den Halmen verfaulte. Es gab Missernten, welche zu Teuerungen führten. Mangelernährung war die Folge. Die Menschen hatten Angst am Hungertod zu sterben. Hinzu kamen periodisch wiederkehrende Pest- und andere Seuchenzüge, die angesichts der strukturellen Unterernährung die sozialen Spannungen in der Bevölkerung verstärkte (Höbel, (2016)). Für die Missernten wurden immer wieder gesellschaftliche Minderheiten und Randgruppen verantwortlich gemacht. In den sinkenden Erträgen sah man oft eine Folge von schwarzer Magie. In die Zeit der Kleinen Eiszeit fallen sowohl die frühneuzeitlichen Hexenverfolgungen in Mitteleuropa als auch die gehäufte Verfolgung von sozialen Minderheiten (insbesondere der Juden und kleinerer christlicher Glaubensgemeinschaften wie der Täufer). In vielen Hexenprozessen wurden den Angeklagten u. a. Schadenzauber am Wetter vorgeworfen (z. B. Frost in Weinbaugebieten und Hagel). Die Hochphase der Hexenverfolgung fand in Europa zwischen 1560 und 1650 statt (Ehlers, Im Namen Gottes: Lügensack. Ketzerhure, Teufelskopp, 2023) und damit auch in der Zeit des 30jährigen Krieges.
Es war ein allgemeines Gefühl der Angst, basierend auf den Glauben an einen unmittelbar bevorstehenden apokalyptischen Kampf zwischen Gut und Böse, das Ende der diesseitigen Welt und dem darauffolgenden Jüngsten Gericht. In diesem Zusammenhang wurde das Erscheinen eines auffälligen Kometen 1618 als Zeichen nahenden göttlichen Zorns gedeutet. Die aus der Offenbarung des Johannes bekannten Reiter der Apokalypse sollten losgelassen werden.
Während die Lutheraner den Kometen direkt in endzeitlichen Kontexten interpretierten, deuteten die Katholiken die protestantischen „Ketzer“ nur als Vorboten des Antichristen und beließen es bei der Ankündigung göttlicher Strafen. Ihre Pfarrer hatten unablässig die Bußposaune geblasen. Die Menschen sollten Reue und Buße zeigen und ihren sündigen Lebenswandel ändern, sonst werde Gott sie härter denn je strafen. Der vergebende Gott der Katholiken und der gütige Gott Luthers, der die Gläubigen trotz ihrer Sünden gnädig annahm, hatte sich im Vorfeld des großen Krieges in einen zürnenden Weltenlenker verwandelt.
Die vom geglaubten Strafgericht Gottes ausgehende Massenpsychose bildete den nicht zu unterschätzenden Nährboden für das große Gewaltpotenzial. Die vermeintliche Gewissheit, den Willen Gottes auszuführen, entlastete die Gewissen und enthemmte teilweise auch die Akteure, die davon ausgehen durften, dass ihre Übergriffe im Dienst für den wahren Glauben erfolgten und im Jenseits belohnt wurden. Die Täter waren für ihr Tun nicht selbst verantwortlich und auch die Opfer konnten sich wenigstens damit trösten, dass alles Gottes Wille war und sie für ihr Leid im Jenseits belohnt würden (Schmidt G. , 2019).
Selbst als die kaiserlich-katholischen Truppen in den 1620er Jahren auf ganzer Linie erfolgreich waren, lenkte der Pfälzer Exilhof in Den Haag nicht ein: Der Kampf gegen Katholiken, Spanier, Kaiser und Liga, müsse auf jeden Fall weitergeführt werden, denn Gott, der die Protestanten jetzt für ihre Sünden büßen lasse, werde ihnen zum Sieg verhelfen. Die evangelische Zuversicht wurde spät belohnt. Das protestantische Deutschland feierte den siegreichen König Gustav II. Adolf von Schweden als Messias, als Beauftragten und Werkzeug Gottes. Es verband mit ihm den apokalyptischen Endkampf.
Reformation
Seit der Reformation 1517 (Anschlag der 95 Thesen durch Martin Luther an die Schlosskirche von Wittenberg) standen sich im Deutschen Reich zwei Konfessionen gegenüber: der Protestantismus und der Katholizismus (später kam hier noch der Calvinismus hinzu.) Zunächst herrschte durch den Augsburger Religionsfrieden 1555 erstmal Ruhe zwischen den beiden Konfessionen. Im Reichsgesetz des Augsburger Religionsfrieden wurde den protestantischen Ständen dauerhaft ihre Besitzstände und eine freie Religionsausübung zugestanden.
Struktur des Heiligen Römischen Reiches
Das Heilige Römische Reich war seinerzeit das größte und bevölkerungsreichste in Europa. Es umfasste nicht nur das heutige Deutschland und Österreich, sondern auch Tschechien, Norditalien, Süddänemark, Ostfrankreich und Westpolen.
Durch die Goldene Bulle (gültig seit 1356), sozusagen das „Grundgesetz“ des Heiligen Römischen Reiches, war die Kaiserwahl geregelt. Der Kaiser wurde von 7 Kurfürsten gewählt. Die Kurfürsten von Brandenburg, Sachsen und Rheinland-Pfalz waren protestantisch, dagegen waren die geistlichen Fürsten, die Erzbischöfe von Köln, Trier und Mainz katholisch. Die siebte Stimme hatte Böhmen – das war bisher katholisch. Bis zu dem Zeitpunkt wurde also immer ein katholischer Kaiser gewählt.
Das Heilige Römische Reich wurde durch eine sogenannte „gemischte Monarchie“ regiert. Dabei teilte sich der Kaiser die Macht mit etwa 60 Prinzen, 140 Grafen und Äbten sowie rund 60 Reichsstädten.
Um als Kaiser dieses Reich zu regieren, war deshalb eine große Hausmacht notwendig. Deshalb gab es kaum eine ernsthafte Alternative zum Hause Habsburg, dessen Erbfürstentümer ein Drittel des Reiches sowie im Osten einen erheblichen Teil von Ungarn umfassten. Auch stellten Sie den König von Böhmen. Als einzige Herrscherfamilie, die imstande war, das Reich gegen die Osmanen zu verteidigen, war das Haus Habsburg seit 1438 immer wieder zur Regentschaft bestimmt worden. Doch konnte es den Rest des Reiches nur im Verbund mit den Kurfürsten, Prinzen und Reichsstädten regieren, die gemeinsam die sogenannten Reichsstände bildeten. Der lange Türkenkrieg (1593–1606) trieb das Herrscherhaus Habsburg (Kaiser Rudolph II.) allerdings in den Ruin. Es wurde zudem mit einem größeren Aufstand in Ungarn konfrontiert.
Innerhalb des Reiches spitzte sich der konfessionelle Konflikt zu. Beim Reichstag von 1608 war erstmals kein Kompromiss zwischen den konfessionellen Lagern zustande gekommen. Es standen sich mit der katholischen Liga und der protestantischen Union zwei gegnerische Blöcke im Reich gegenüber. ( (Wikipedia, Matthias II., 2023))
Hier kommt dann auch die zweite große Familie im Reich ins Spiel: die Wittelsbacher. Allerdings gab es hier zwei rivalisierende Zweige: die der Kurpfalz und die der Bayern.
Die ältere, kurpfälzische Linie bewegte fünf andere Fürsten dazu, 1608 ein Verteidigungsbündnis zu schmieden, die sogenannte Protestantische Union. Freilich waren zu der Hoch-Zeit der Protestantischen Union 1610 lediglich die Hälfte der protestantischen Länder beigetreten. Andere protestantische Länder, allen voran Sachsen, verweigerten den Beitritt. Der Grund hierfür lag in erster Linie daran, dass der pfälzischen Wittelsbacher (Friedrich V.) um 1560 zum Calvinismus konvertierte. Die meisten calvinistischen Konvertiten sind vom Luthertum übergetreten. Als lutherische Vormacht befürchtete Sachsen, die Ausbreitung des Calvinismus könnte den 1555 erzielten Kompromiss des Augsburger Religionsfriedens gefährden. Nicht zuletzt deshalb, weil viele Katholiken ihn als neue Religion betrachteten, die nicht unter die Schutzrechte fiel, die Lutheraner genossen. Überdies befürchtete Sachsen zurecht, die Union werde die Reichspolitik polarisieren und den Reichstag und die kaiserlichen Höfe spalten. Tatsächlich verließen die Mitglieder der Union 1608 auf dem Regensburger Reichstag die Versammlung und fochten Urteilssprüche des Reichskammergerichtes bei „religiösen Fällen“ an, bei denen es in Wirklichkeit um Streitigkeiten darüber ging, wer die mit den kirchlichen Ländereien verbundene rechtliche und politische Gerichtsbarkeit ausübte.
Die katholischen Wittelsbacher aus Bayern (Herzog Maximilian von Bayern) nutzten die Gunst der Stunde und schmiedete mit dem Gros der katholischen Kirchenfürsten ein Gegenbündnis – die Katholische Liga. Diese wurde aber nach einem Zwist mit den Habsburgern 1616 schon wieder vorläufig aufgelöst.
Auch der Protestantischen Union ging es nicht viel besser. Sie ging bankrott und verlor stetig Mitglieder. 1621 löste sie sich auf. Der Konflikt blieb aber bestehen.
Sonderfall Böhmen
Einer der sieben Kurfürsten, die den Kaiser des Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, wählte, kam aus Böhmen. Aber Böhmen gehörte im engeren Sinne nicht zum Heiligen Römischen Reicher Deutscher Nation, denn es war nicht auf dem Reichstag vertreten, bildete keinen Reichskreis und unterlag nicht der Reichsjustiz. Trotzdem wählte der König von Böhmen als Kurfürst den künftigen Kaiser mit. (Schmidt G. , 2019).
In Prag, wo der Krieg 1618 begann, galt der Augsburger Religionsfrieden nicht, sondern der Majestätsbrief Rudolfs II. von 1609, der den böhmischen Ständen allerdings ähnliche Rechte wie denjenigen im Reich einräumte. In Böhmen (heutiges Tschechien) waren etwa 90% der Menschen protestantisch, wurde aber von den katholischen Habsburgern regiert – und zwar zu Beginn des 30-jährigen Krieges von Ferdinand II., König von Böhmen und gleichzeitig Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.
Die protestantischen Adeligen nutzten ihre Mehrheiten in den Landtagen, um – als Gegenleistung für ihre Zustimmung zu bestimmten Steuern – größere politische Rechte zu erstreiten sowie die Freiheit, die Religion ihrer eigenen Untertanen zu bestimmen. Das berühmteste dieser Privilegien war der Majestätsbrief. Diesen hatten protestantische Stände in Böhmen Kaiser Rudolf II. 1609 abgepresst. Dieser Majestätsbrief sicherte den böhmischen Ständen Religionsfreiheit zu. Nachfolger des religiös toleranten Rudolf II. als Kaiser des römischen Reiches und als König von Böhmen war sein Bruder Matthias (1611-1617 König von Böhmen und 1612-1619 römisch-deutscher Kaiser) und später dessen Cousin Ferdinand II. (1617-1619 und ab 1621 König von Böhmen und 1619-1637 römisch-deutscher Kaiser), der als Betreiber der Gegenreformation gilt. Matthias erkannte den Majestätsbrief bei Regierungsantritt zwar an, versuchte aber, die von seinem Vorgänger gemachten Zugeständnisse an die böhmischen Stände wieder rückgängig zu machen. Entschlossen, ihre Autorität durchzusetzen und ihren Glauben zu verteidigen, beschränkten die Habsburger gerichtliche und militärische Ernennungen nun immer stärker auf Katholiken. Dies wiederum veranlasste eine Reihe prominenter Adeliger dazu, wieder zum Katholizismus zu konvertieren, um ihre Loyalität zu beteuern und ihre Karrieren voranzutreiben. Vereinbarungen wie der Majestätsbrief wurden in dieser Zeit eng zugunsten der Vorrechte von Katholiken und Habsburgern ausgelegt (Wilson, 2018). Als Matthias die Schließung der evangelischen Kirche in Braunau anordnete, die Ausübung der evangelischen Religion überhaupt verbot, in die Verwaltung der Städte eingriff und eine im März 1618 folgende Protestnote der böhmischen Stände mit einem Versammlungsverbot des böhmischen Landtages beantwortete, kam es dann zur Eskalation.
Interessen anderer Länder
Weitere neun größere und kleinere europäische Staaten waren an dem 30jährigen Krieg entweder direkt oder indirekt beteiligt, indem sie einer oder mehreren Kriegsparteien finanzielle Mittel oder Soldaten zur Verfügung stellten. Schon im Vorfeld zeichneten sich folgende Positionen ab.
So sah Frankreich sich generell von Habsburg bedroht und sah sich eingeschnürt zwischen dem habsburgischen Spanien und dem habsburgischen Österreich. Es ist die Fortführung des klassisch dynastischen Konflikt zwischen den Häusern Habsburg und Valois aus dem 16. Jahrhundert (Wikipedia, Habsburgisch-französischer Gegensatz, 2024). Grundsätzlich war es ein Hegemonialkonflikt zwischen beiden Häusern, allerdings eher im umgekehrten Sinne: Es ging um die Angst, von der anderen Macht beherrscht zu werden. Seit den Tagen von Kaiser Karl V. assoziierte man die Casa de Austria mit dem politischen Leitbegriff der Universalmonarchie. Die „Monarchie Universalis“ besagte, dass der Universalmonarch der höchste aller Fürsten und der oberste Richter der Christenheit sei. Das brisante an diese Vorstellung war nicht nur die ideell-universale Vorrangstellung des Kaisertums, sondern auch explizit die Idee der angestrebten Vereinigung der ehemaligen Reiche Karls des Großen. Kaiser Karl V. war schon längst Geschichte, doch der Begriff der Monarchia Universalis taugte noch fast über zwei Jahrhunderte als propagandistischer Kampfbegriff. Frankreich betrieb deshalb unter Führung Ludwigs XIII. sowie der Kardinäle Richelieu und Mazarin stets eine gegen die Habsburger gerichtete Machtpolitik und scherte sich wenig um katholische Solidarität.
Auch die Dänen und die Schweden fürchteten sich vor einem unter dem Kaiser geeinten Reichsstaat. Das bisher sehr mächtige und auch reiche Dänemark fühlte sich zudem von Schweden bedroht. Für den Schwedenkönig Gustav Adolf hingegen ging es darum, den ökonomisch äußerst wichtigen Machtbereich des Dominium maris baltici, also sinngemäß die Herrschaft über die Ostsee, zu sichern. Freilich mit der Inszenierung eines protestantischen Retters aus dem Norden für die evangelischen Reichsstände und mit dem Image des gotischen Herrschers und Eroberers für die eigenen Eliten und für seine Herrschaftsauffassung.
Das künftige Verhalten der Eidgenossenschaft der Schweiz war zu Beginn des Dreissigjährigen Krieges für die Kriegführenden schwer berechenbar. Es gab reformierte und katholische Gemeinden. Die Eidgenossenschaft war Teil des Heiligen Römischen Reiches mit Sonderstatus seit 1499. Hier schützte ein wichtiger Vertrag: die Erbeinigung der 13 eidgenössischen Orte von 1511 mit dem Hause Habsburg. Es war ein Nichtangriffspakt mit gegenseitiger Garantie des Territoriums. Frankreich hatte jedoch seine Grenze erst 1601 mit dem Pays de Gex bei Genf an eidgenössisches Interessengebiet herangeschoben, übte seit den Bündnis- und Soldverträgen von 1516/1521 eine beherrschende Funktion durch seine Ambassadoren (Botschafter) in Solothurn aus. Die Eidgenossenschaft war zu einem eigentlichen Vasallenstaat geworden, obwohl man das nicht für wahr halten wollte. Der Eidgenössische Bund war ein loses Gebilde von dreizehn souveränen Republiken mit zugewandten Orten und Untertanengebieten. Grund der innereidgenössischen Spannungen waren oft die unterschiedlichen strategischen Interessen der Orte: Die Westpartei mit Bern, Freiburg und Solothurn schauten nach Westen. Die Nord- oder Ostpartei mit Zürich, Schaffhausen, Basel, den beiden Appenzell, Glarus und Schwyz sowie die Bündner und St. Galler betrachteten vorwiegend das Reich als Handelspartner; die Südpartei mit Uri, Unterwalden (Ob- und Nidwalden) und Luzern sowie Wallis waren an den Märkten Norditaliens interessiert. Diese unterschiedlichen Interessen manifestieren sich in den Soldbündnissen. Es gab keine gemeinsame Außenpolitik der Eidgenossen.
Für Polen und Litauen war der böhmische Ständeaufstand Ausdruck des Kampfes gegen den Absolutismus, eines Kampfes, für den sowohl der polnische als auch der litauische Adel Sympathien hegte. Schließlich hatte sich dieser Adel in den Jahren 1606/1607 gegen die absolutistische Politik von Sigismund III. erhoben (Ziemlewska, 2019). König Sigismund III. war allerdings auf der Seite des Kaisers und half diesem bei der Verteidigung Wiens durch das böhmisch-mährische-siebenbürgische Heer (Wikipedia, Wallenstein, 2023).
Ausbruch des 30jährigen Krieges – Der Prager Fenstersturz
Am 23. Mai 1618 kam es dann in der habsburgische Kanzlei auf dem Prager Hradschin zum berühmten Prager Fenstersturz, welcher als Start des 30jährigen Krieges gilt. Mit Degen und Pistolen bewaffnete Adlige stürmten die böhmische Kanzlei und am Ende einer hitzigen Diskussion warfen sie zwei kaiserliche Statthalter (Jaroslav Borsita von Martinic und Wilhelm Slavata) sowie ein Sekretär (Phlipp Fabricius) aus einem Fenster der Prager Burg. Alle drei überlebten den Fenstersturz mit Verletzungen. Dem Sekretär gelang die Flucht, und er alarmierte die zuständigen Behörden in Wien (später wurde er unter dem Namen von Hohenfall in den Adelsstand erhoben). Allein schon diese Aktion war ein symbolischer Angriff auf den Kaiser selbst und kam deshalb einer Kriegserklärung gleich.
Nur zwei Tage später konstituierte sich ein Landtag in Prag, der eine Direktorenregierung aus den Vertretern der drei Stände einsetzte. Böhmen war auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Eine eigene Verfassung sollte ein Jahr später folgen. Die Ständevertreter Böhmens riefen zwar ein ständisch-föderatives Staatsmodell, die sogenannte Confoederatio Bohemica, ins Leben, auf einen Monarchen jedoch wollten sie nicht verzichten – und boten dem pfälzischen Wittelsbacher Kurfürst Friedrich V., der mit Elisabeth Stuart, einer englischen Prinzessin, verheiratet war, die Krone Böhmens, die Wenzelskrone, an. Und zwar unter einer neuen Verfassung, nach der die Monarchie weitgehend entmachtet wurde. Dieser nahm diese trotz der ablehnenden Haltung und Warnung der Protestantischen Union und auch seines Schwiegervaters, Jakob I., dem König von England, Schottland und Irland an. Wohl weniger aus calvinistischem Eifer, sondern wegen des damit verbundenen Prestigegewinnes.
Phase 1: Böhmischer-Pfälzischer Krieg (1618-1623)
Beim Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges war es um die Größe und Schlagkraft der kaiserlichen Armee äußerst bescheiden bestellt. Die reaktivierten Einheiten kamen zusammen gerade einmal auf eine Stärke von 1.000 Mann. Es wurden neue Bestallungen ausgegeben, sodass die kaiserliche Streitmacht im Laufe des Jahres 1618 auf immerhin 15.300 Mann anwuchs (bestehend aus 9900 Mann Infanterie, 4300 Mann ‚regulärer‘ Reiterei und 1100 Husaren). Da aber auch die böhmischen Stände intensiv neue Truppen anwarben, erließ die Wiener Regierung in den ersten Monaten des Jahres 1619 den Befehl, Söldner aus Flandern, Lothringen, Italien, dem Alten Reich selbst sowie aus Ungarn und Kroatien zu rekrutieren. In den Grenzregionen sank der Bedarf an Soldaten infolge des geschlossenen Friedens mit dem Osmanischen Reich deutlich, sodass hier militärische Kapazitäten frei wurden. Gleichzeitig verfügte diese Region über ein großes Reservoir an kampferprobten Männern (Weise, 2019). Dem katholischen Feldherr Wallenstein wurde die taktisch-strategischen Bedeutung der leichten Kavallerie bewusst, die in seinem Heer fortan vorwiegend aus Kroaten bestand (1623).
Eine Armee kostet aber sehr viel Geld und die österreichischen Habsburger hatte keines. Da weder den böhmischen Ständen und Friedrich V. noch den österreichischen Habsburgern die Mittel für eine kriegerische Auseinandersetzung zur Verfügung standen, forderten beide Seiten Unterstützung ein. Dadurch öffnete sich ihr Konflikt für externe Parteien, die dann Ihre Bedingungen stellen.
Kaiser Ferdinand II. brauchte also Hilfe – und fand sie: Der Papst schickte Truppen und Mittel. Die Bayern unter Maximilian I. von Bayern, die Sachsen und die Spanier halfen aus. Jeder aus seiner eigenen Motivation: Das lutherische Sachsen wollte einfach den Frieden im Reich wiederherstellen. Der Papst dagegen seinen Einfluss restaurieren. Maximilian I. von Bayern wollte die katholische Liga wieder gründen, was ihm 1619 gewährt wurde, und zudem noch die Kurfürstenwürde von der Pfalz erhalten, also jene Kurfürstenwürde des calvinistischen Friedrich V. Spanien wollte auch einen Happen von der Pfalz, und zwar jenen linksrheinischen Teil, der direkt neben Frankreich lag.
Anfänglich schien es so, als würde der Aufstand der böhmischen Stände erfolgreich sein. Das böhmische Heer zwang zunächst die mährischen Stände zum Anschluss an den Aufstand, drang dann in die österreichischen Stammlande der Habsburger ein und stand am 6. Juni 1619 vor Wien. Doch dem Grafen von Bucquoy gelang es, Mansfeld bei Sablat zu schlagen, sodass das Direktorium in Prag Thurn zur Verteidigung Böhmens zurückrufen musste (Wikipedia, Dreißigjähriger Krieg, 2023).
Die Union weigerte sich, Friedrich zu unterstützen, was es Maximilian ermöglichte, die Liga-Armee zu entsenden, um Ferdinand zu Hilfe zu kommen. Zudem gelang es der Regierung in Prag nicht, das eigene Heer adäquat zu versorgen. Friedrichs Heer war ein bunt zusammengewürfeltes, schlecht bezahltes, mangelhaft ausgerüstetes und kurz vor einer Meuterei stehendes Heer, das etwa 15.000 Mann umfasste (Wikipedia, Wallenstein, 2023). Die Truppen der Katholischen Liga waren, obgleich es erhebliche Ausfälle durch Krankheiten gab, bestens ausgerüstet und die kaiserlichen Soldaten waren bereits kampferfahren.
Schließlich kam es zur Schlacht am Weißen Berg vor Prag unter dem Befehl des Feldherrn der katholischen Liga Graf Tilly und dem kaiserlichen Feldmarschall Charles Bonaventure de Longueval, beim sogenannten „Blutgericht“ (1620). Die Schlacht am weißen Berg war innerhalb von zwei Stunden geschlagen, das böhmisch-pfälzische Heer wurde zerschlagen. Die Schlacht war von Seiten der Katholiken religiös enorm aufgeladen. Ein Karmeliter namens Dominicus a Jesu Maria erschien sowohl vor dem Kriegsrat als auch anschließend vor den Truppen mit einem Bild der Heiligen Familie, das protestantische Bilderstürmer durch das Ausstechen der Augen entweiht hatten. Dieses Bild führte Dominicus auch in die Schlacht mit. Die katholischen Truppen stürmten mit dem Schlachtruf „Sancta Maria“ und „Jesus Maria“ – religiös fanatisiert – vor. Kaiser Ferdinand II. siegte mit Hilfe von Spanien und Bayern über Böhmens Adel und Friedrich floh gemeinsam mit seiner Gattin Elisabeth. Er wurde fortan aufgrund der Kürze seiner Herrschaft als „Winterkönig“ verspottet. Binnen weniger Monate beschlagnahmte Ferdinand „Rebellengüter“, fast die Hälfte allen Grundbesitzes in Böhmen, und verteilte diese an jene Adeligen, die ihm gegenüber loyal geblieben waren, sowie an seine Armeeoffiziere, deren Sold er nicht länger bezahlen konnte. Der „Winterkönig“, Friedrich V. von der Pfalz, wurde in die Reichsacht erklärt und ging ins niederländische Asyl. Er verlor alles…
Der Kampf um Böhmen war Ende 1620 mit der Flucht Friedrichs V. und der Plünderung Prags zu Ende. Der Krieg aber ging in Deutschland weiter, weil die Hauptverbündeten des Kaisers – Spanien und Bayern – Ihre Bedingungen einforderten, die Kurpfalz eroberten und unter sich teilten. (Rebitsch, R., Höbelt L., Schmidl, E.A., 2019). Zudem wurde nach der Flucht des „Winterkönigs“ dem Bayer Maximilian I. die Pfälzer Kurfürstenwürde übertragen. Kaiser Ferdinand II. hatte seine Wenzelskrone zurück und herrschte danach in absolutistischer Manier in Böhmen und rekatholisierte das Königreich. Die Wunscherfüllungen der Hauptverbündeten Bayern und Spanien hatten aber Folgen.
Maximilian und die Liga-Armee fachten den Krieg im Reich weiter an, als sie die Oberpfalz und die Kurpfalz um Heidelberg eroberten. Durch die Übertragung der Kurfürstenwürde vom calvinistischen Friedrich V. auf den katholischen Maximilian I. 2023 verschob sich das Verhältnis der Konfessionen der Kurfürsten von 4:3 zu 5:2 zugunsten der Katholiken. Das konnten die Protestanten nicht akzeptieren.
Frankreich sah sich durch die Übernahme der linksrheinischen Pfalz durch die Spanier immer mehr umzingelt. Zudem hatte Frankreich kein Interesse an der Durchsetzung der Ziele von Ferdinand II. Dieser wollte in Böhmen und später möglichst auch im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation monarchisch regieren, das heißt die reichsständische Mitbestimmung relativieren. Frankreich fühlte sich bedroht, umzingelt von Habsburger Land. Als dann in den nach Unabhängigkeit strebenden Niederlanden die Waffenruhe 2023 auslief, und die Spanier dort aktiv in den Krieg eintraten, war das der Moment, indem Frankreich Partei ergriff. Das katholische Frankreich unterstützte, zunächst versteckt monetär, die protestantischen Kräfte. Kardinal-Premier Richelieu war sich dabei der Problematik seiner Bündnispolitik sehr wohl bewusst. So bemühte er sich ebenso um ein Bündnis mit den katholischen Reichsständen, und besonders um Maximilian von Bayern. Sein Ziel war es in erster Linie, zur Sicherheit Frankreichs die beiden Zweige der Casa de Austria (Österreich und Spanien) zu trennen und den Kaiser zu isolieren, ihn dabei aber nicht zu sehr zu schwächen. Ein Übergewicht der Protestanten im Reich und in Europa war nicht seine Intention. Der eigentliche Gegner Frankreichs war Spanien. Ein Religionskrieg wollte er vermeiden (Rebitsch, R., Höbelt L., Schmidl, E.A., 2019).
Doch wer zahlt, schafft an. Ein Kaiser, der die Niederwerfung der Ständerevolte aus eigenen Mitteln, sozusagen aus der Portokasse, hätte bezahlen können, hätte sich nicht gezwungen gesehen, Verpflichtungen auf sich zu nehmen und Versprechungen zu machen, die über kurz oder lang zu einer Ausweitung des Krieges führten. Er hätte über den „Winterkönig“ immer noch die Acht aussprechen können, aber er hätte sich nicht verpflichten müssen, Bayern die pfälzische Kurwürde zu verschaffen oder Spanien mit einem Stützpunkt in der Unterpfalz zu ködern (Höbelt, 2019).
Trotzdem sah es zunächst nach einem nahen Frieden aus, als Maximilian die Kurfürstenwürde erhielt und Spanien seine Truppen zurückrief – hätte nicht Dänemark 1625 interveniert, um seine Interessen in Norddeutschland zu schützen (Wilson, 2018). Es begann die nächste Phase im 30jährigen Krieg: Der Dänisch-Niederländische Krieg.
Phase 2: Dänisch-Niederländischer Krieg (1625-1629) – 1. Teil
Die Machtstellung des Kaisers Ferdinand II. war nach dem Sieg in der Kurpfalz gestiegen und es gab durchaus Hoffnung auf Frieden. Die siegreiche kaiserlich-bayerische Koalition gab sich aber mit dem Erreichten nicht zufrieden und dehnte den Krieg seit 1623 in die Mitte und den Norden Deutschlands aus, weil sie jeden Widerstand ausschalten wollte. Maximilian von Bayern setzte nach der Übernahme der Pfälzer Kurwürde, seinem vorrangigen Ziel, alles daran, das katholische Deutschland zu kontrollieren und es durch den Rückgewinn der ihm nach 1552 entfremdeten Bistümer, Abteien und geistlichen Besitzungen zu vergrößern (Schmidt G. , 2019).
Jenseits der Grenzen des Heiligen Römischen Reichs war es Frankreich, welches einen starken Habsburger Kaiser unbedingt verhindern wollte. So war es der französische König Ludwig XIII., der ein Bündnis protestantischer Herrscher gegen Habsburg zustande bringen wollte. Auch unter Drängen des noch immer im Exil verweilenden Friedrich V. kam es schließlich am 19. Dezember 1625 zur sogenannten Haager Allianz.
An diesem gegen Habsburg gerichteten Bündnis waren Dänemark, England, die Niederlande und einige protestantische Fürsten des Reiches beteiligt. Ziel des Abkommens war es, Dänemark und seinen König Christian IV. dabei zu unterstützen, mit Hilfe eines Feldzuges den Norden des Heiligen Römischen Reiches gegen den Kaiser zu sichern. Der Dreißigjährige Krieg war spätestens zu diesem Zeitpunkt zu einem gesamteuropäischen Konflikt herangewachsen.
König Christian IV. von Dänemark kämpfte mit Schweden um die Vormachstellung im Norden. Nach dem Ausbruch des 30jährigen Krieges richtete der König seinen Augenmerk auf Norddeutschland. Anfang 1621 lud er mehrere protestantische Herzöge, sowie Abgesandte aus England, den Niederlanden und sogar Schweden ein, um die kurz zuvor untergegangene protestantische Union neu zu beleben, hatte jedoch keinen Erfolg. Erst durch die Einmischung von Frankreich war für Dänemark die Zeit gekommen, selbst aktiv ins Kriegsgeschehen einzugreifen. Auf der Haager Allianz von 1625 gewann Christian die Unterstützung Englands und der Niederlande für einen geplanten Feldzug gegen den Habsburg Kaiser. Letztendlich blieb es hier aber lediglich bei einigen Hilfszahlungen.
Kaiser Ferdinand II. wurde durch diese neue Situation in starke Bedrängnis gebracht, da die aktuelle Macht der Liga und des Kaisers nicht ausreichte, um der Bedrohung von Dänemark entgegenzuwirken. In dieser Situation trat ein neuer Mann aus dem Schatten: Albrecht von Wallenstein. Später dazu mehr…
Im folgenden Jahr plante Christian IV. zusammen mit seinem Verbündeten Ernst von Mansfeld einen Feldzug bis nach Süddeutschland, bekam von den protestantischen Fürsten aber keine nennenswerte Unterstützung. Als Christians Heer am 27. August 1626 bei Lutter am Barenberge auf die kaiserlichen Soldaten unter General Tilly trafen, musste es eine große Niederlage einstecken und sein Vorhaben früh begraben. Nach der Schlacht verlor er auch die restliche Unterstützung im Reich und geriet in die Defensive (Kolb, 2024).
Einschub: Logistik des Krieges
Wenn wir über den 30jährigen Krieg sprechen, so muss auch über die Art und Weise, wie dieser Krieg geführt wurde und auch wie sich dieser auf die Bevölkerung auswirkte, gesprochen werden.
Der Krieg selbst wurde von der Bevölkerung zu Beginn als Strafgericht Gottes gesehen. So wurde der Komet gedeutet. 1620 kam mit der Ausdehnung des Krieges nach Mitteleuropa, die beginnende Inflation der Kipper- und Wipperzeit und die Seuchenzüge des ungarischen Fiebers, wahrscheinlich Typhus, hinzu. Der Name „Kipper- und Wipperzeit“ leitet sich von der Praktik der betrügerischen Münzentwertung ab, nämlich dem Wippen der Waagbalken beim Auswiegen der Münzen auf einer Schnellwaage und dem anschließenden Kippen (niederdeutsch für „Aussortieren“) der schwereren Stücke, aus denen dann unter Zugabe von Kupfer, Zinn oder Blei geringerwertige neue Münzen hergestellt wurden. (Wikipedia, Kipper- und Wipperzeit, 2023). Mit der Kipper- und Wipperzeit begann um 1620 eine Hyperinflation, die ihren Höhepunkt zwischen 1620 und 1622 hatte. Ab Januar 1622 wurde ein Vertrag über die Einrichtung eines groß angelegten Münzkonsortiums abgeschlossen. Vertragspartner waren einerseits die kaiserliche Hofkammer zu Wien, zuständig für alle finanziellen Dinge des Hofes, und andererseits der Prager Bankier niederländischer Herkunft Hans de Witte als Vertreter und Hauptgeschäftsführer des Konsortiums. Dem Konsortium wurde für die Dauer von einem Jahr gegen die Zahlung von sechs Millionen Gulden das Münzprägerecht in Böhmen, Mähren und Niederösterreich verpachtet, beginnend mit dem 1. Februar 1622. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Kippern und Wippern gewissermaßen von Seiten des Staates betrieben, um so den Krieg zu finanzieren. Einer der prägenden Gestalten hier ist eben Hans de Witte. Insgesamt wurden 42 Millionen Gulden geprägt, wovon 30 Millionen in den ersten beiden Monaten ausgegeben wurden, was für die bereits durch den Krieg zerrütteten Wirtschaften faktisch den Ruin bedeutete. Nach einem Jahr fand eine Währungsreform statt. Dies wurde notwendig, da dem Fiskus die wöchentlichen Zahlungen nicht mehr ausreichten und er nach weiteren Anleihen von de Witte verlangte. Nach einem Jahr übernahm Kaiser Ferdinand II. das Münzwesen wieder. Ab Sommer 1623 wurden Münzen mit dem alten Feingehalt ausgegeben, da die neuen fast keinerlei Wert mehr hatte.
Auf die kleine Eiszeit und ihre verheerende Auswirkungen auf die Landwirtschaft wurde zu Beginn dieses Textes hingewiesen. Die Situation war also schon vor dem Krieg zumindest prekär. Während des Krieges wurde die bäuerliche Wirtschaft, damals machte sie 80% des Sozialprodukts aus, durch die Kriegseinwirkungen nochmals drastisch in ihrer Produktivität reduziert oder kam in stark betroffenen Region gänzlich zum Erliegen (Rebitsch, Die Typologie der Kriegführung im Dreißigjährigen Krieg, 2019).
Die Logistik der Heere im 30jährigen Krieg kann nur durch den Hintergrund der Mängelwirtschaft gesehen werden. Bei der Logistik ging es um das Bereitstellen, Warten und Verteilen von Waffensystemen, Munition, Ausrüstung, Bekleidung und einer Unmenge an weiteren Versorgungsgütern, vor allem Lebensmittel. Eine große Ansammlung von Truppen führte daher häufig zu akuten Nahrungsmittelengpässen. So brauchte ein Heer mit 20.000 Mann (der Tross ist hier gar nicht berücksichtigt) am Tag ca. 13,5 Tonnen Fleisch, 20 Tonnen Brot, 28.000 Liter Wein oder 56.000 Liter Bier. 15.000 Pferde brauchten in etwa 55,5 Tonnen Hafer und 67,5 Tonnen Heu – also ungeheure Mengen an Nahrungsmittel. Diese Lebensmittel mussten erst einmal vorhanden sein. Zudem müssen die Mitglieder des Heeres mit Ihrem Sold bezahlt werden. Das waren ungeheure Kosten für den Kriegsherrn. Wurde der Sold nicht bezahlt oder gab es zu wenig Lebensmittel, sank die Moral der Truppe bis hin zu Aufständen (Wikipedia, Wallenstein, 2023).
Gemeinhin wiesen Schlachten im Dreißigjährigen Krieg Heeresstärken von 15.000 bis 35.000 Mann pro Seite auf. Unter großzügiger Betrachtung kommt man auf 1,5 Schlachten pro Kriegsjahr. Das klingt wenig, aber es war die praktizierte Militärdoktrin, Schlachten – wenn möglich – zu vermeiden, den Gegner abzunützen, in versorgungstechnisch ungünstige Regionen abzudrängen und dort möglichst lange zu binden. Eine Armee war eben sehr teuer und allzu leichtfertig wollten die Kriegsherren und Kriegsunternehmer dieses Kapital nicht aufs Spiel setzen (Rebitsch, Die Typologie der Kriegführung im Dreißigjährigen Krieg, 2019).
Kardinal Richelieu bemerkte einmal: „In den Geschichtsbüchern kann man lesen, dass weit mehr Armeen durch den Mangel an Nahrung und durch unzureichende Ordnung vernichtet wurden als durch feindliche Handlungen“ (Rebitsch, Die Typologie der Kriegführung im Dreißigjährigen Krieg, 2019). Alleine für die Beteiligung Sachsens und Bayerns am böhmischen Krieg hatte Ferdinand II. Schulden in Höhen von knapp 20 Millionen Gulden angehäuft (Wikipedia, Wallenstein, 2023).
Einschub: Albrecht Wallenstein
Und hier kommt Albrecht Wallenstein ins Spiel. Schon 1618 bot er Kaiser Ferdinand seine Dienste auf eigene Kosten an. Von den 40.000 Gulden, die sein Regiment kostete, hatte er sich 20.000 geliehen und 20.000 aus der eigenen Schatulle übernommen. Kaiser Ferdinand nahm seine Dienste an und Wallenstein wurde kaiserlicher Oberst. (Wikipedia, Wallenstein, 2023). Wallenstein nahm eine entscheidende Rolle bei der Belagerung von Wien und auch später bei der Schlacht am Weißen Berg ein. Später hob er für den Kaiser mehrere neuer Truppen auf. Das Geld musste er für den Kaiser vorstrecken. Wallensteins Einfluss nahm zu. Schon im Dezember 1620 war er faktisch militärischer Befehlshaber von Nordböhmen. Der Kaiser hatte im Juni 1621 schon Schulden in Höhe von 195.000 Gulden bei Wallenstein. Nachdem Ende Juli 2021 bei einem Gefecht General Bucquoy gefallen war, war Wallenstein faktisch Oberbefehlshaber in Mähren. Oktober 2021 wurde er durch sein geschicktes Taktieren gegenüber den Siebenbürger unter Gábor Bethlen zum Obristen von Prag und zum Gubernator (Statthalter) von Böhmen ernannt. 1625 erwarb er das Herzogtum Friedland, dass knapp 1/5 der Fläche von Böhmen ausmachte. Wallenstein wurde zum Millionär. Er erhielt den Titel Hofpfalzgraf mit entsprechenden Privilegien und wurde schließlich von Ferdinand zum erblichen Reichsfürsten von Friedland ernannt. Er etablierte seine Herrschaft in Friedland mit dem Aufbau einer straffen Verwaltungsstruktur und baute die Wirtschaftsunternehmen des Landes, die größtenteils ihm selbst gehörten, zu einer effizienten und lukrativen Versorgungsproduktion für den Warenbedarf seiner Truppen aus.
Durch seine zweite Ehe mit der 22-jährige Isabella Katharina, eine Tochter des Reichsgrafen Karl von Harrach zu Rohrau, Freiherrn zu Prugg und Pürrhenstein, der kaiserlicher Minister, Berater und Mitglied des Hofkriegsrates war, öffnete sich für Wallenstein alle Türen am Hofe.
Albrecht von Wallenstein stellte hinsichtlich der Logistik in den Reihen der Kriegsunternehmer ohne Zweifel eine Ausnahme dar. Als Hauptproblem sah Wallenstein die Verpflegung und Versorgung der Truppen an. Das Prinzip, dass der Krieg den Krieg ernähren müsse, machte Wallenstein wenige Jahre später zu seinem Geschäftsmodell (Adrians, 2018). Hierfür führte er das Prinzip der Kontributionen ein. Damit gemeint ist eine Zwangserhebung von Geldbeträgen im feindlichen Gebiet durch seine Truppen. Das heißt, er zwang die Bewohner der Gebiete, durch die seine Armee kam, ihm Bargeld zu geben. Jeder musste bezahlen – egal ob katholisch, evangelisch, kaiserfreundlich oder kaiserfeindlich. In jedem Land, in dem er sich aufhielt, musste die Bevölkerung dafür zahlen. Für die Bevölkerung war das eine enorme Belastung. Zuvor mussten sie immer nur Naturalien an die Armee liefern – und schon das hinterließ schmerzliche Spuren (Studyflix, 2023). Bisher war der Feldherr auch der Geldgeber. Andere machten es ihm nun nach…
Wallenstein griff zudem auf sein internationales Handels- und Finanznetzwerks zurück (hier vor allem durch seine Kontakte mit dem Bankier Hans de Witte) sowie die Möglichkeit der Versorgung der Armee aus seinem eigenen Herzogtum Friedland. Er profitierte von der Wipper- und Kipperpolitik. Wallenstein war zwar nicht die treibende Kraft hinter dem Münzkonsortium, konnte aber viele für die spätere Zeit wichtige Geschäftskontakte knüpfen und profitierte auch von der Inflation. Er verstand die Kriegführung ganzheitlich und war sich der Notwendigkeit einer gut funktionierten Versorgung voll bewusst. In diesem Sinne war Wallenstein tatsächlich ein (Kriegs)Unternehmer (Rebitsch, Die Typologie der Kriegführung im Dreißigjährigen Krieg, 2019). Die Desertation von Truppenteilen, teilweise mitten in der Schlacht, war damals nicht unüblich. Bei Wallensteins Truppen war das so nicht der Fall. Spätestens seit Wallenstein wusste man in der kaiserlichen Armee, dass man einen Feind durch geschicktes Manövrieren ins versorgungstechnische Unglück treiben, zumindest arg schwächen konnte.
Der Dreißigjährige Krieg war über weite Strecken geprägt durch das Vermeiden von Schlachten und durch die Kunst des Manövrierens, des Gewinnens sowohl taktischer als auch logistisch günstiger Gebiete und Räume. Das Risiko einer Schlacht wurde im Normalfall nur bei klarer Überlegenheit der Kräfte eingegangen . Sonst war es unter den Feldherren beliebter, den Gegner durch Marschbewegungen abzunutzen, wobei die Versorgung der Armee immer eine wichtige Rolle spielte. Mit Angriffen auf einen nicht als Hauptziel definierten Gegner wiederum, mit der sogenannten Diversion, konnte man militärstrategische oder politische Ziele erreichen. Auch mit einer Taktik der verbrannten Erde, wie sie die Schweden in Bayern oder auch in Böhmen praktizierten, verfolgte man politische Ziele.
Winterquartiere im eigenen Land waren natürlich ein Desaster. Gerade weil der Krieg ein „Ermattungskrieg“ war, der kaum Entscheidungsschlachten kannte, war die Flucht nach vorne angesagt.
Einschub: Die Bevölkerung
Die Einführung der Kontributionen, erst durch Wallenstein, dann durch Nachahmer aus allen Lagern, hinterließ schmerzliche Spuren. Je länger der Krieg dauerte, desto brutaler wurde die Ausbeutung der Menschen. Jederzeit konnten Soldaten mit riesigen Karawanen vorbeikommen und ihnen alles wegnehmen, was sie sich mühsam erarbeitet hatten. Es kam zu Hungersnot: die Leute verhungerten massenweise. Hinzu kamen die Tode, die durch den Krieg selbst verursacht wurden, aber auch durch Krankheiten wie die Pest.
Es kam außerdem hinzu, dass die Soldaten dieses Krieges die meiste Zeit in Hausquartieren logierten. Denn Kasernen gab es noch kaum. In Festungen wurde nicht gerne gewohnt, und Feldlager wurden nicht gerne gebaut. Um dem dreifachen Druck der Besteuerung, Beherbergung und Versorgung zu entgehen, wich ein Teil der städtischen Bevölkerung an Orte aus, die gerade keine Einquartierung hatten. Ein Teil der ländlichen Bevölkerung irrte monatelang in Trecks umher, ein anderer Teil versteckte sich in schwer zugänglichen Sümpfen (Pleiss, 2019).
Phase 2: Dänisch-Niederländischer Krieg (1625-1629) – 2. Teil
1627 gelang es den kaiserlichen Truppen unter Wallenstein und Tilly bis auf das dänische Festland (Jütland) vorzurücken und dieses zu besetzen. Christian musste sich im Zuge dessen bis auf die dänischen Inseln zurückziehen. Trotz der drohenden Niederlage versuchte er noch einmal einen Landeversuch in Norddeutschland, der jedoch ebenfalls zum Scheitern verurteilt war. So blieb ihm schließlich nichts anderes übrig als am 22. Mai 1629 den Lübecker Frieden zu unterschreiben, der von Wallenstein richtungsweisend gestaltet wurde. Dieser war für Dänemark recht großzügig ausgelegt und bedeutete keinerlei Gebietsverluste, allerdings hatte sich der Dänenkönig fortan völlig aus dem Krieg herauszuhalten (Kolb, 2024). Die Niederlage Dänemarks und seiner deutschen protestantischen Geldgeber im Juni 1629 ermöglichte es Ferdinand, seine Strategie der Beschlagnahme und Neuverteilung auszuweiten. Sie war nun sogar noch notwendiger, um die stark vergrößerte kaiserliche Armee unter Albrecht von Wallenstein zu finanzieren, der seinerseits mit dem erbeuteten Herzogtum von Mecklenburg entschädigt wurde.
Der Krieg hätte jetzt mit einem Sieg der Katholiken enden können. Doch Ferdinand setzte im März 1629 ohne Einverständnis der evangelischen Reichsstände das Restitutionsedikt durch, welches die Rekatholisierung aller Gebiete vorsah, die seit 1552 evangelisch geworden sind.
Phase 3: Schweden (1630 – 1635)
Mit dem Erlass des Restitutionsediktes vom März 1629 übernahm sich Ferdinand jedoch. Dieses Edikt sollte die Auseinandersetzungen um den Augsburger Frieden beilegen und schrieb Protestanten vor, sämtliche kirchliche Ländereien, die sie sich seit 1552 angeeignet hatten, zurückzugeben. Ob der Kaiser die alleinige Befugnis zur Auslegung der Verfassung innehatte, wurde sogar in den Reihen der Katholiken angezweifelt. Sowohl die Spanier als auch Wallenstein mahnten zur Vorsicht. Derweil wurden kaiserliche Truppen entsandt, um Spanien im Kampf gegen die Holländer beizustehen, um kaiserliche Rechte in einem verworrenen Erbfolgekrieg im Herzogtum Mantua (heutiges Oberitalien) zu wahren und um Polen zu Hilfe zu kommen, dass sich seit 1621 einer schwedischen Invasion erwehrte.
Wallenstein blieb im Reich, er wurde aber auf Druck katholischer Reichsstände auf dem Regensburger Kurfürstentag aus dem Amt des Oberbefehlshabers just in dem Moment enthoben, als der schwedische König Gustav II. Adolf auf Reichsboden landete (Rebitsch, R., Höbelt L., Schmidl, E.A., 2019).
Alarmiert von der Möglichkeit eines kaiserlich-polnischen Bündnisses akzeptierte der schwedische König Gustav II. Adolf eine französische Vermittlung, um einen nicht zu gewinnenden Krieg in Polen zu Ende zu bringen, und fiel im Juni 1630 in Deutschland ein. Damit setzte er den Krieg wieder in Gang.
Obschon er später als Retter der Protestanten gefeiert wurde, war es Schwedens König Gustav Adolfs Absicht, Pommern zu erobern, um Schwedens Position als vorherrschende baltische Macht zu festigen.
Magdeburger Hochzeit
Zunächst kam aber Magdeburg: Magdeburg war eine Hochburg der Protestanten und sie gingen schon im Sommer 1630 ein Bündnis mit Schweden ein. Magdeburg war von hoher strategischer Bedeutung. Mit Magdeburg war der Weg nach Schlesien und Böhmen frei oder ohne Magdeburg über Dresden nach Prag. Gustav-Adolf versuchte Tillys Truppen von Magdeburg wegzulocken, aber hatte damit keinen Erfolg. Nach der Eroberung von Frankfurt an der Oder waren die schwedischen Truppen in desolatem Zustand und schwer in ihrer Pflicht zu halten. Deswegen wagte es Gustav Adolf nicht, mit unterlegenen Kräften einen Vorstoß auf Magdeburg durchzuführen. Am 20. Mai 1631 setzte der Beschuss von Magdeburg durch die katholische Liga unter Tilly ein. Es folgte ein Massaker. Den Kaiserlichen galten die widerspenstigen Magdeburger Bürger als vogelfrei. Die nie besoldeten und daher hemmungslos plündernden Landsknechte kümmerten sich nicht um die Feinheiten politischer Einstellungen der verschiedenen Parteien. Alle Häuser wurden ausgeraubt, die Frauen vergewaltigt, tausende von Einwohnern ohne Rücksicht auf Alter oder Geschlecht totgeschlagen. Magdeburg brannte. Über 20.000 Menschen starben. Bekannt als die „Magdeburger Hochzeit“ gilt es als das größte und schlimmste Massaker des 30jährigen Krieges (Wikipedia, Magdeburger Hochzeit, 2024). Am 9. Mai 1631 hatte Magdeburg noch rund 35.000 Einwohner, 1639 waren es nur noch 450. Die Stadt, vor dem Krieg eine der bedeutendsten in Deutschland, verlor schlagartig ihren Einfluss und wurde in ihrer Entwicklung um mehrere Jahrhunderte zurückgeworfen. Erst im 19. Jahrhundert erreichte und überschritt Magdeburg wieder die alte Einwohnerzahl. Die Zerstörung Magdeburgs mit mindestens 20 000 Toten gilt bis heute als das schlimmste Einzelereignis des Dreißigjährigen Krieges.
Schlacht am Breitenfeld
Ein paar Monate später im September 1631 traf der sieggewohnte und erfahrene Tilly In Breitenfeld auf den vor einem Jahr zuvor auf Reichsboden gelandeten Gustav Adolf. Es endete mit einer verheerenden Niederlage der Katholiken. Tilly hatte 21.400 Infanteristen, 9.900 Kavalleristen und 26 Kanonen in seinem Heer, Gustav Adolf 26.842 Infanteristen, 8.064 Kavalleristen und 54 Kanonen. Zudem wurden die Schweden von 12.100 sächsischen Infanteristen und 5.225 Kavalleristen mit 12 Kanonen verstärkt (Guthrie, 2002) (auch wenn es starke Zweifel gegenüber den exakten Zahlen gibt, können diese zumindest als Anhalt dienen). Allerdings waren die Sachsen den Schweden, aber auch den kaiserlich-bayerischen Soldaten in der Kampfkraft deutlich unterlegen, da die meisten kurz zuvor rekrutiert wurden. Dennoch gab es ein deutliches Übergewicht der Schweden und Sachsen gegenüber den katholischen Truppen. Der Sieg des schwedischen Königs ging also keineswegs nur auf die überlegene moderne schwedische Heeresaufstellung und -führung zurück. Es spielten mehrere, auch systemunabhängige Faktoren eine entscheidende Rolle. So kommt der Kavallerie der Schweden ein großer Anteil des Sieges zu.
Für die Protestanten war der große Sieg ein Befreiungsschlag und hatte im ganzen Reich eine Flut von Flugblättern zur Folge, die den triumphalen Sieg der Protestanten bekanntmachen sollten. Die Zerstörung von Magdeburg, die einen Proteststurm der Protestanten ausgelöst hatte, war nun gerächt worden und dass die Protestanten bedrohende Restitutionsedikt war wertlos geworden. Die erbeuteten 120 Fahnen der geschlagenen Regimenter werden noch heute in der Riddarholmskirche in Stockholm aufbewahrt.
Nach der Schlacht waren die Truppen der Schweden zahlenmäßig stärker als zuvor, da 7.000 Liga-Söldner als Gefangene auf die schwedische Seite gewechselt waren. Im Laufe der folgenden Wochen schlossen sich nach den bereits mit Gustav Adolf verbündeten Herzögen von Mecklenburg viele weitere Reichsfürsten und Reichsstädte, wie Hessen-Kassel, dem sächsisch-schwedischen Bündnis an, darauf hoffend, weitere kirchliche Ländereien an sich reißen und Rechnungen mit lokalen Rivalen begleichen zu können. Der Zustrom von Freiwilligen war so stark, dass schon bald sieben schwedische Heere mit insgesamt 80.000 Mann gebildet werden konnten, zumal Frankreich den Schweden finanzielle Unterstützung zugesichert hatte (Wikipedia, Schlacht bei Breitenfeld (1631), 2024).
Aber auch für Schweden galten die ungeschriebenen Regeln des Krieges: das Geld. Schweden beutete nominell Verbündete wie Pommern ebenso rücksichtslos aus wie die Ländereien, die es den Anhängern des Kaisers entriss. Selbst mit französischen Hilfsgeldern konnte die Ostseemacht den Krieg nicht finanzieren und war bei der Versorgung von vier Fünftel seiner Truppen auf deutsche Fürsten und Adelige sowie auf Exilböhmen angewiesen. Eroberte kirchliche Ländereien wurden als Belohnung an Unterstützer der Schweden verteilt, womit sich Schweden mit einem ebenso dichten Geflecht von Verpflichtungen umgab wie jenes, dass die Habsburger an Bayern band (Wilson, 2018).
Während der Krieg vor 1631 immer nur in einer oder zwei Regionen gleichzeitig ausgefochten worden war, breitete er sich nun auf das gesamte Heilige Römische Reich aus, und die Gesamtzahl der Kriegsteilnehmer erhöhte sich von etwa 150.000 in den 1620er Jahren auf mehr als 250.000.
Die Notwendigkeit, regionalen Interessen nachkommen zu müssen, ist einer der Hauptgründe dafür, warum sich der Krieg so sehr in die Länge zog. Dieser Umstand machte es wesentlich schwieriger, Truppen für einen entscheidenden Schlag zusammenzuziehen. Er erschwerte es auch, Frieden zu schließen, da ein solcher so gut wie sicher bedeutet hätte, Verbündete dazu zu nötigen, einen Teil ihrer Kriegsbeute an die jeweils andere Seite zurückzugeben (Wilson, 2018).
Schlacht bei Rain am Lech
Nach dem großen Sieg des schwedischen Heeres unter König Gustav Adolf über das Heer der Katholischen Liga in der Schlacht bei Breitenfeld im September 1631 hatten die Schweden Nürnberg und dann Donauwörth eingenommen. Nach dem Winterquartier planten die Schweden im April 1632, den Lech zu überqueren, in Bayern einzudringen und dort Ingolstadt, Landshut und München zu bedrohen oder die von bayerischen Truppen ebenfalls bedrohte freie, protestantische Reichsstadt Regensburg zu entsetzen. Generalfeldmarschall Graf von Tilly wollte diese bedrohlichen Pläne verhindern und entschloss sich dazu, das schwedische Heer mit dem stark geschwächten und unterlegenen Liga-Heer, in dem das bayerische Heer eine wichtige Rolle spielte, am Flussübergang über den Lech bei Rain hindern.
Nach zwei Tagen Dauerfeuer auf beiden Seiten des Flusses gelang den Schweden der Übergang über den Lech unerwartet weiter südlich, worauf Tilly zu spät reagierte. Bei den folgenden Kampfhandlungen wurde Tilly von einer Kugel eines Doppelhakens in den rechten Oberschenkel getroffen, die den Oberschenkel völlig zertrümmerte. Auch sein Stellvertreter Johann von Aldringen wurde im Verlauf der Schlacht verletzt und war nicht mehr einsatzfähig. Der bayerische Kurfürst Maximilian I. befahl den Rückzug des geschlagenen Heeres in die Festung Ingolstadt. Der Rückzug glich mehr einer Flucht und der gesamte Tross und fast alle Geschütze gingen verloren.
Graf von Tilly erlag in Ingolstadt am 30. April 1632 seiner Verletzung. Die Katholische Liga verlor damit seine Integrationsfigur.
Gustav Adolf zog zunächst ebenfalls nach Ingolstadt, vermied dann aber die Eroberung der stark befestigten Stadt und verfolgte auch nicht die flüchtenden bayerischen Truppen, die von Kurfürst Maximilian nach Regensburg geschickt wurden, um dort Quartiere zu finden und zugleich die Reichsstadt zu besetzen. Gustav Adolf zog stattdessen weiter nach München, das er Mitte Mai erreichte, ohne Gegenwehr besetzte und dort auch ein hohes Lösegeld eintreiben konnte (Wikipedia, Schlacht bei Rain am Lech, 2024).
Das weitere Jahr 1632 stand ganz im Zeichen des Duells zwischen dem reaktivierten kaiserlichen Generalissimus Albrecht von Wallenstein und dem von Frankreich subventionierten schwedischen König Gustav II. Adolf.
Schlacht bei Lützen
Die Schlacht bei Lützen, südwestlich von Leipzig in Sachsen war der Höhepunkt zwischen dem Zweikampf von Wallenstein und Gustav Adolf. Sie fand im November 1632 statt. Nach verschiedenen Manövern und kleineren Schlachten (Schlacht bei der Alten Veste bei Nürnberg im September 1632) kam es zu einer der Hauptschlachten im 30jährigen Krieg: die Schlacht bei Lützen.
Wallenstein verlegte nun sein Lager nach Lützen, wo er die befestigte Stadt Leipzig im Rücken hatte, und begann bereits, sein Heer für die Überwinterung auf strategisch wichtige Städte Sachsens zu verteilen. Er ging davon aus, dass Gustav Adolf bei Naumburg an der Saale mit seinem Herr überwintert. Gustav Adolf erfuhr allerdings von Gefangenen, dass die Wallensteinsche Armee bereits aufgeteilt und damit geschwächt war – vor allem aber, dass Pappenheim mit der Elite der kaiserlichen Reiterei nicht mehr bei der Hauptarmee Wallensteins war. Sofort wollte er auf Lützen vorrücken, Feldmarshall Colloredo konnte jedoch durch die Verteidigung zweier Brücken über die Rippach einen sofortigen Vorstoß der Schweden verzögern, so dass es erst am Folgetag zur Schlacht kam. Zudem informierte er Wallenstein über den Vormarsch der Schweden. Mit dringlichen Briefen beorderte dieser seine Truppen, insbesondere Marschall Pappenheim zurück. Die Heere nahmen über Nacht nur wenige 100 Schritte voneinander entfernt Aufstellung. Pappenheim schaffte es trotz Eilmarsch nicht, noch in der Nacht zur Hauptarmee zu stoßen. Die Schweden zählten etwa 19.000 Mann, die Kaiserlichen ohne Pappenheim 17.000 Mann. Auch bezüglich der Anzahl der Geschütze war das schwedische Heer im Vorteil, wobei die Zahl der großen Geschütze kaum differierte, die Schweden jedoch zusätzlich über etwa 40 kleine so genannte Lederkanonen, sehr leicht zu bewegende Feldgeschütze, verfügten.
Erst gegen elf Uhr löste sich der Nebel so auf, dass der Feind sichtbar wurde. Wallenstein, der nahezu immer eine defensive Schlachtführung bevorzugte, erwartete den Angriff der Schweden. Gustav Adolf führte den ersten Hauptstoß mit seinem rechten, östlichen Flügel, dessen Befehl er selbst übernahm, gegen die schwache linke Flanke der kaiserlichen Armee. Die finnischen Kürassiere zersprengten die nur leicht berittenen Polen und Kroaten auf Wallensteinscher Seite. Die Unsicherheit des linken Flügels griff auf das Zentrum über. Die dort angreifenden Schweden überrannten die zwischen den Fronten liegende Straße nach Leipzig gegen den Widerstand der kaiserlichen Musketiere. Die sieben Geschütze vor dem Zentrum der kaiserlichen Armee wechselten erstmals den Besitzer. So schien die Schlacht bereits gegen zwölf Uhr zu Gunsten der Protestanten entschieden. Gerade zu diesem Zeitpunkt traf Marschall von Pappenheim mit mehreren Reiterregimentern ein, zusammen ca. 3.000 Mann. Schon vor seinem Angriff hatte von Pappenheim mehrere hundert leichte kroatische Reiter in großem Bogen hinter die schwedische Front geschickt, die dort die Munitionswagen und die Bagage angriffen und Unruhe in die zweite Kampfreihe trugen. Durch diese wurden mehrere Regimenter der Schweden gebunden, die so der Hauptschlacht nicht voll zur Verfügung standen.
Marschall von Pappenheim wurde bereits während des ersten von ihm geführten Angriffs durch Kugeln so schwer verwundet, dass er aus dem Gefecht gebracht werden musste. Er starb am nächsten Morgen an seinen Verletzungen. Seine Regimentskommandeure flohen und mit ihnen die meisten Pappenheimschen Reiter, so dass die eben gewonnenen Gebiete wieder verloren gingen, der Wallensteinsche linke Flügel sich wieder auflöste und dadurch das Zentrum seinen Flankenschutz verlor. Die Straße nach Leipzig und die Geschütze befanden sich wieder im Besitz der Schweden. Erneut schien die Schlacht auf der östlichen Seite verloren, als nun Nebel aufzog, in dem es den Kaiserlichen gelang, ihre Front zu stabilisieren. Zwei Wallensteinische Kürassier-Regimenter wurden zur östlichen Seite der Schlacht verlegt und führte im Verlauf des Nachmittages – mit heftiger Artillerieunterstützung der 14 Geschütze des rechten Flügels – insgesamt sieben Reiter-Attacken gegen die Schweden. Die Schweden wurden auf dieser Seite geschlagen und die Kartaunen erneut in Besitz der Kaiserlichen gebracht.
Auf dem westlichen Flügel brachen sich die Angriffe der schwedisch-sächsischen im Geschosshagel der dort postierten 14 kaiserlichen Geschütze sowie an der dort massierten gepanzerten Reiterei und der Behinderung durch den Rauch des in Brand gesteckten Ortes. Auf protestantischer Seite waren hier die sächsischen Regimenter unter dem Kommando Bernhards von Sachsen-Weimar aufgestellt. Wallensteinsche Reiterei unter Führung Wallensteins selbst drang in das gegnerische Fußvolk ein und drängte es zurück, so dass auch das Zentrum der Schweden gefährdet wurde. Bernhard von Sachsen-Weimar ließ den König wissen, dass er sich nicht mehr lange werde halten können. Daraufhin verließ Gustav Adolf seinen in jenem Moment noch erfolgreich agierenden rechten Flügel und ritt mit einem Regiment zwischen den Frontlinien auf kürzestem Weg nach Westen, um der Lützener Seite Entlastung zu bringen. Im Nebel geriet der kurzsichtige König nahe an die feindlichen Linien, von wo er ausgemacht wurde und einen Musketenschuss in den linken Arm erhielt, so dass er seinen Schimmel nicht mehr lenken konnte. Er bat seinen Begleiter Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg, ihn aus dem Getümmel zu bringen. Hilflos abtreibend trafen sie auf einen Schwarm kaiserlicher Reiter, die den König mit Pistolenschüssen in den Rücken und Stichen töteten. Gustav Adolf trug wegen einer älteren Verletzung am Tag der Schlacht keinen Harnisch. Während Franz Albrecht fliehen konnte, wurde der Leichnam geplündert und blieb halb entkleidet auf dem Feld liegen. Dies war gegen ein Uhr mittags.
Die protestantische Seite formierte sich neu und griff mehrfach den westlichen Flügel an. Zunächst hielten sich die Kaiserlichen. Später wurden die Wallensteinschen Truppen zurückgedrängt und die 14 Kartaunen durch die Schweden erobert. Die Wallensteinsche Front bröckelte.
Die Kämpfe dauerten bis zur hereinbrechenden Dunkelheit. Auf dem östlichen Flügel konnte die Katholischen ohne Artillerieunterstützung keinen entscheidenden Sieg erringen, auf dem westlichen Flügel hatte die erschöpfte schwedisch-sächsische Armee nicht mehr die Kraft zu einem durchgreifenden Erfolg. Bei Aussichtslosigkeit auf Erfolg gab Wallenstein den Befehl zum Rückzug. Die kaiserlichen Truppen räumten geordnet das Feld. Die Schweden lagerten in ihren Ausgangsstellungen südlich des Kampffeldes. Die Pappenheimsche Infanterie traf erst am Abend ein.
Ein eigentlicher Sieg war auf keiner Seite erfochten worden. Die Schweden hatten das Feld behauptet, die Kaiserlichen sich zurückgezogen. Auf kaiserlicher Seite als großer Verlust angesehen wurde der Tod des Marschalls von Pappenheim. Nicht aufzuwiegen aber war auf schwedisch-protestantischer Seite der Verlust von König Gustav Adolf, des wohl charismatischsten Feldherrn des Dreißigjährigen Krieges. Seine Leiche wurde – ausgeraubt und teilweise entkleidet – unweit eines großen Feldsteins unter einer Vielzahl von Toten gefunden. Rein militärisch gesehen war die Schlacht ohne entscheidende Bedeutung. (Wikipedia, Schlacht bei Lützen, 2024). Politischer Nachfolger von Gustav Adolf wurde Kanzler Axel Oxenstierna.
Auch Gustav Adolfs Tod in der Schlacht bei Lützen im November 1632 veränderte die Gesamtsituation kaum, denn der Kaiser konnte die Schweden nur dann aus dem Reich vertreiben, wenn es ihm gelang, deren deutsche Unterstützer zum Überlaufen zu bewegen.
Ermordung von Wallenstein
Im Frühjahr begann Wallenstein mit Friedensverhandlungen mit Sachsen, um es gegen den vom schwedischen Kanzler Axel Oxenstierna gegründeten Heilbronner Bund west- und südwestdeutscher protestantischer Fürsten und Städte in Stellung zu bringen. In dieser Zeit, vom Herbst 1632 bis Frühjahr 1634, lag die kaiserliche Armee nahezu untätig in Nordwestböhmen, was sich für die Region zu einer Belastung entwickelte. Dringende Bitten Kaiser Ferdinands II., wieder in die Offensive zu gehen, lehnte Wallenstein ab. Nur noch einmal, am 11. Oktober 1633, gelang Wallenstein ein militärischer Erfolg: Bei Steinau an der Oder kam es zu einem Gefecht mit einem schwedischen Korps unter Heinrich Matthias von Thurn, ein protestantischer böhmischer Adliger, welcher der militärische Führer des böhmischen Aufstandes war. Thurn wurde gefangen genommen, aber nach der Herausgabe sämtlicher von den böhmischen Vertriebenen gehaltenen Städte in Schlesien, von Wallenstein jedoch wieder freigelassen. In Wien, wo man über die Gefangennahme des „Erzrebellen“ hocherfreut war, brachte dessen baldige Freilassung Wallenstein erneut in Misskredit.
Die übrige Zeit widmete sich Wallenstein seinen zunehmend undurchsichtigen Verhandlungen. Wallenstein und sein Heerführer Gallas hatten weitreichende Kontakte zu ihren Gegnern. Wallenstein versuchte offenbar, die Schweden und die Sachsen für seine eigenen Friedenspläne zu gewinnen. Der schwedische Kanzler Oxenstierna verlangte von Wallenstein eine kaiserliche Vollmacht zu Verhandlungen. Als diese ausblieb, bot Oxenstierna ihm im Mai 1633 die böhmische Krone an, versuchte also ihn zum Verrat am Kaiser zu bewegen. Dieses Angebot zum Hochverrat ließ Wallenstein über Monate unbeantwortet, weshalb umstritten ist, ob er wirklich vorhatte, sich gegen den Kaiser zu wenden. Auch ein spanisches Angebot, in den Krieg gegen die Niederlande einzusteigen und ihn zum Herzog von Westfriesland zu ernennen, ließ er unbeantwortet. Schließlich machte er sich Spanien und den Kaisersohn Ferdinand, der Ambitionen auf das Oberkommando der kaiserlichen Armee entwickelte, zum Feind, als er Hilfegesuche für die spanischen Nachschubwege von Norditalien in die Niederlande, die am Oberrhein durch protestantische Truppen unter Bernhard von Sachsen-Weimar und schwedische Truppen unter Gustaf Horn gefährdet waren, brüsk ablehnte. Zu allem Überfluss verhandelte er auch mit Bernhard von Sachsen-Weimar.
Die kaiserlichen Zweifel an Wallensteins Loyalität und Fähigkeiten nahmen durch die Vorwürfe des bayerischen Kurfürsten Maximilian zu, der sich in vielen Briefen an Wallenstein und an den kaiserlichen Hof beklagte, dass Wallenstein nichts unternehme, um den sich im Laufe des Jahres 1633 abzeichnenden schwedischen Vormarsch vom Oberrhein nach Bayern und vielleicht bis Wien zu stoppen. Für Wallenstein war der angeblich drohende Vorstoß der Schweden nach Wien nur ein untergeordnetes, militärisch durch eine Blockade bei Passau leicht lösbares Problem. Der folgenden zweiten schwedischen Verwüstung Bayerns von November bis Ende Dezember 1633 sah Wallenstein tatenlos zu und argumentierte, die Liga-Armee solle die Verteidigung Bayerns übernehmen. Hilfegesuche Maximilians und Kaiser Ferdinands lehnte er ab.
Damit endete die Geduld des Kaisers mit dem Generalissimus, am 31. Dezember 1633 fiel am Wiener Hof der geheime Beschluss, Wallenstein als Oberbefehlshaber loszuwerden. Nachdem auch seine eigenmächtigen und geheimen Friedensbemühungen trotz monatelanger Dauer zu keinem Ergebnis geführt hatten und inzwischen in Wien kompromittierende Einzelheiten bekannt geworden waren, verurteilte ihn – hauptsächlich auf Betreiben der spanischen Habsburger – ein Geheimgericht wegen Verrats. Wallenstein wurde vom Kaiser für abgesetzt erklärt, was am 24. Januar 1634 beurkundet wurde. Ein Nachfolger, des Kaisers eigener Sohn, der spätere Ferdinand III., stand schon bereit. Wallenstein selbst hatte sich im Dezember 1633 nach Pilsen zurückgezogen, wo er von seiner Absetzung erfuhr.
Nun überstürzten sich die Ereignisse. Am 18. Februar 1634 wurde in Prag öffentlich eine Hochverratsanklage angeschlagen. Eine bereits erfolgte Ergebenheitsadresse der Truppenführer Wallensteins, der sogenannte erste Pilsener Schluss vom 12. Januar, ein zweiter erfolgte dann am 19. Februar, wurde nun für seine Gegner Grund zum beschleunigten Handeln. Der erste Pilsener Schluss war ein initiiertes Treuegelöbnis „bis zum Tode“ seiner Offiziere ihm gegenüber, der zweite eine halbherzige Relativierung, die jedoch den Verdacht des Hochverrats gegen den Kaiser nicht mehr entschärfen konnte. Wallenstein erkannte – sehr spät – die unmittelbar drohende Gefahr und zog sich am 23. Februar von Pilsen nach Eger zurück, auf rechtzeitiges Eintreffen der Schweden hoffend. In Eger wurden zunächst die engsten Vertrauten Wallensteins vom Stadtkommandanten, der in das Mordkomplott eingeweiht war, am Abend des 25. Februar zu einem Festbankett in den Speisesaal der Burg eingeladen, wo sie gemeinsam mit drei Dienern von einer Gruppe von Soldaten ermordet wurden. Wallenstein selbst befand sich zu dieser Zeit im Haus des Stadtkommandanten. Hier wurde er am späten Abend des 25. Februar von einer Gruppe irischer bzw. schottischer Offiziere mit einer Partisane in den Magen gestochen. Kurz darauf starb er. Wallensteins Gegner einschließlich der Mörder wurden mit Wallensteins Vermögen ruhiggestellt, welches auf diese Weise schnell aufgebraucht war. Zu einer nachträglichen Untersuchung kam es nicht (Wikipedia, Wallenstein, 2023).
Durch die Verurteilung des geheimnisvollen Friedländers (und seines Gefolgsmannes Trcka) ersparte sich der Kaiser nicht bloß die Summen, die er ihm schuldete, sondern zog Güter im Wert von rund vierzehn Millionen Gulden ein, die er prompt benützte, um sich mit großzügigen Dotationen und Abschlagszahlungen der Loyalität der Unterbefehlshaber zu versichern (Höbelt, 2019).
Schlacht von Nördlingen
Die zweitägige Schlacht bei Nördlingen war eine der Hauptschlachten des Dreißigjährigen Krieges. Ihr Ausgang hatte bedeutende Folgen für den weiteren Verlauf des Krieges. Die Schlacht begann am 5. September 1634 und wurde zwischen zwei schwedischen Heeren einerseits, unter Führung der Feldherren Bernhard von Sachsen-Weimar und Gustaf Horn, und, als deren Gegnern, drei verbündeten Heeren unter Führung des Oberbefehlshabers des kaiserlichen Heeres Erzherzog Ferdinand, König von Ungarn (der spätere Kaiser Ferdinand III.), des Kardinalinfanten Ferdinand von Spanien als Befehlshaber eines spanischen Heeres und des Kurfürsten von Bayern Maximilian als Befehlshaber des bayerischen Heeres der Katholischen Liga, ausgetragen. Dank der umfassenden spanischen Militärhilfe schaffte es die kaiserliche Hauptarmee im September 1634, Schwedens süddeutsche Armee bei Nördlingen zu schlagen und so das strategische Patt zu durchbrechen. Die totale Niederlage der Schweden in der Schlacht bei Nördlingen besiegelte den Verlust der schwedischen Machtstellung im Dreißigjährigen Krieg. Die Niederlage der Schweden hatte weitreichende territoriale und strategische Folgen und führte zu neuen Bündnissen, zum Prager Frieden und zum aktiven Eintritt von Frankreich in den Krieg an der Seite der geschwächten Schweden (Wikipedia, Schlacht bei Nördlingen, 2024).
Die Schlacht von Nördlingen war eine untypische Schlacht in dieser Epoche. Diese Schlacht wurde nicht wegen schulmäßiger Gefechtsformen und gewiefter Taktik entschieden. Maßgeblich war eine Reihe von Gründen: die Topographie des Geländes, die zahlenmäßige Überlegenheit der habsburgischen und bayerischen Truppen, die von den beiden Oberbefehlshabern Schwedens im Übrigen sträflich unterschätzt wurde, der gekonnte Einsatz der Reserven durch das kaiserliche Oberkommando, die mangelnde Koordination zwischen den beiden Oberbefehlshabern auf schwedischer Seite und die strategischen und taktischen Versäumnisse dieser beiden Generäle (Rebitsch, Die Typologie der Kriegführung im Dreißigjährigen Krieg , 2019).
Die Anzahl der Toten und Verwundeten übertraf alle bisherigen Zahlen in den Schlachten des Krieges. Bei den Schweden belief sich die Anzahl der Toten und Verwundeten – von denen die meisten auch starben – auf 8.000, während auf katholischer Seite die Anzahl 1.200 betrug. Die materiellen Verluste der Schweden waren enorm. Verloren ging die gesamte Artillerie mit 42 Geschützen, 80 Wägen mit Munition und 180 Zentner Pulver. Auch der gesamte Tross mit 3000 Gepäckwägen, die vollständige Kriegskanzlei und die Kasse gingen verloren.
Der Sieg kostete die Schweden nicht nur den fast vollständigen Verlust der beiden beteiligten Heere mit der gesamten Ausrüstung, sondern führte für die Schweden auch zum territorialen Verlust von Süddeutschland und Franken. Nach ihrer Niederlage verloren die Schweden auch das mit ihnen verbündete Kursachsen, das im Folgejahr mit dem Kaiser den Prager Frieden schloss. Der Abschluss dieses Teilfriedens ohne Berücksichtigung schwedischer Interessen führte zum Eintritt von Frankreich in den Krieg auf Seiten der Schweden und zum blutigsten Kapitel des Dreißigjährigen Krieges (Wikipedia, Schlacht bei Nördlingen, 2024).
Der Sieg versetzte Kaiser Ferdinand II. in die Lage, Zugeständnisse in Bezug auf das Edikt als Großmut, nicht als Schwäche darzustellen. Zugleich ermöglichte er es Sachsen, Brandenburg und anderen, diese Zugeständnisse gefahrlos anzunehmen und die Seiten zu wechseln (Wilson, 2018).
Frieden von Prag
Der Prager Frieden vom 30. Mai 1635 wurde im Dreißigjährigen Krieg zwischen Kaiser Ferdinand II. und der katholischen Liga unter dem bayerischen Kurfürsten Maximilian I. einerseits und dem protestantischen Kurfürstentum Sachsen mit Kurfürst Johann Georg I. als dem maßgeblichen Vertreter der protestantischen Reichsstände auf der anderen Seite geschlossen. Nach und nach schlossen sich die meisten protestantischen Reichsständen an. Die Interessen von Frankreich und Schweden wurden nicht berücksichtigt.
Dieser griff Ferdinands Interpretation des Krieges auf: Demnach war alles, was vor 1629 geschehen war, ein Aufstand gewesen, der inzwischen beigelegt war. Bei den Geschehnissen seit 1630 hingegen handele es sich um eine ausländische Invasion, weshalb alle deutschen Fürsten und Städte helfen müssten, die Schweden zu vertreiben. Als Zugeständnis an die protestantische Seite wurde das im März 1629 von Kaiser Ferdinand II. erlassene Restitutionsedikt für 40 Jahre ausgesetzt. Den Reichsständen, die gegen den Kaiser gekämpft hatten, wurde Amnestie gewährt. Davon ausgeschlossen blieben die böhmischen Fürsten im Exil, die calvinistischen Reichsfürsten der Kurpfalz und der Landgrafschaft Hessen-Kassel, sowie der Herzog von Braunschweig-Lüneburg.
Die evangelischen Reichsstände stimmten dem kaiserlich-kursächsischen Friedensdiktat von 1635, das im Kern ein Kriegsbündnis gegen Schweden war, zwar aus Angst vor der Übermacht der kaiserlichen Armee zu, fürchteten aber den Einstieg in das Ende der deutschen Freiheit und in eine wirklich monarchische Regierung des Reiches. Sie blieben deswegen auf Distanz, sodass der Krieg nicht einmal eine Pause machte. Schweden und die nun aktiv in das Geschehen eingreifenden Franzosen ließen sich nicht aus Deutschland verdrängen (Schmidt G. , 2019).
Allerdings hatte das feindliche Verhältnis zu Schweden auch eine Welle an Patriotismus in vielen Flugblättern zur Folge. Der Kaiser versuchte mit einem Appell an die vielen deutschen Söldner, die in der schwedischen Armee dienten, das neu erwachte Nationalempfinden militärisch zu nutzen. Er rief dazu auf, sich dem nun vereinigten deutschen Reichsheer anzuschließen. Obwohl der Aufruf mit Belohnungsversprechen verbunden war, gleichzeitig aber auch mit Drohungen bis hin zur Todesstrafe, führte er nicht zu einer entscheidenden Schwächung des schwedischen Heeres.
Als wichtigste territoriale Veränderung wurde im Vertrag die Übergabe der Markgrafentümer Oberlausitz und Niederlausitz von Böhmen an den protestantischen sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. Dies war zur Begleichung von Kriegsschulden an Sachsen, denn 1620 hatte der sächsische Kurfürst dem katholischen Kaiser Ferdinand II. bei der Niederschlagung des böhmischen Ständeaufstands geholfen.
Unglücklicherweise reichten Ferdinands Zugeständnisse nicht weit genug, vor allem, weil er die Pfalz nicht zurückgeben konnte, ohne Bayern zu verprellen, seinem nach wie vor wichtigsten militärischen Verbündeten. Zudem übernahm sich Ferdinand erneut: Die Aufgabe, Schweden zum Rückzug aus dem Reich zu bewegen, delegierte er an Sachsen. Zugleich verlegte er einen Teil der kaiserlichen Armee in die Spanischen Niederlande, um Spanien gegen Frankreich zu unterstützen. Die Chance auf einen Friedensschluss war damit vertan.
Der Prager Frieden bereitete in vielen seiner das Reichsrecht betreffenden Bestimmungen den Westfälischen Frieden vor. Der Friedensvertrag erreichte aber keine Beendigung der Kampfhandlungen auf dem Gebiet des Reiches, weil die Ansprüche der beiden auswärtigen Mächte Schweden und Frankreich nicht in den Vertrag einbezogen worden waren. Dies war – zumindest vom Kaiser – auch gar nicht angestrebt worden, dachte Ferdinand II. doch, dass es ihm mit Hilfe der vereinigten Reichsstände gelingen könnte, Schweden und Franzosen aus dem Reich zu vertreiben, ohne ihnen politische oder territoriale Zugeständnisse machen zu müssen (Wikipedia, Prager Frieden (1635), 2024).
Die schwedische Regierung beschloss, dass sie schon zu viel Blut und Mittel in den Krieg investiert hatte, um einen Frieden akzeptieren zu können. Die Sachsen wiederum konnten, auf sich allein gestellt, die verbliebenen schwedischen Truppen nicht besiegen, sodass der Kaiser gezwungen war, seine Truppen zur Unterstützung zu verlagern (Wilson, 2018).
Einschub: Waffenentwicklung im 30jährigen Krieg
Es war der erste große Krieg, in dem Schusswaffen verwendet wurden (Studyflix, 2023).
In der Anfangszeit wurde noch sehr schwere Artillerie verwendet. Allerdings benötigte man zur Fortbewegung einer einzigen Doppelkarthaune auf ihrem Sattelwagen, einem Geschütz, das 100-pfündige Eisenkugeln schoss, 33 Pferde und 17 Pferdeknechte. Für den Transport der dazugehörigen leeren Lafette brauchte man weitere sechs Pferde und drei Knechte. Für eine auf acht Tage bemessene Munitionsausstattung – 240 Stück 100-pfündige Kugeln – benötigte man bei sechsspännigen Wagen 156 Pferde und 78 Rossknechte. Das war natürlich viel zu aufwendig und hatte zur Folge, dass die Geschützen mit der Zeit immer leichter wurden. Bei der Artillerie verschwanden deshalb die Kaliber über 24 Pfund Kugelmasse. Im Dreißigjährigen Krieg waren die Marschgeschwindigkeit und die Länge der Märsche so angestiegen, dass nur mehr die 24-Pfünder mithalten konnten. Um 24-Pfünder einsatzbereit in die Stellung zu bringen, waren aber immer noch 13 Pferde für das ca. 2700 kg schwere Rohr auf einem eigenen Transportwagen, vier Pferde für die leere Lafette, ein vierspänniger Wagen für das Hebezeug (Kran) und die Werkzeuge und drei Wagen mit je fünf Pferden für zweimal je 100 Kugeln und 40 Zentner Pulver erforderlich (Felberbauer, 2019).
Die Handgranate, eine Erfindung des Dreißigjährigen Krieges, feierte ihren tödlichen Einstand. Der schwedische Stadtkommandant von Regensburg rüstete am 4. Juni 1634 in der belagerten Stadt Soldaten mit diesen kleinen Mörserbomben aus, die mit einer eingesteckten Lunte von Hand gezündet und dann geworfen wurden. Der Grenatier war geboren: ein Infanterist mit Handgranaten.
Bei der Infanterie verschwanden die Pikeniere, dafür erhielten die Musketiere mit dem Bajonett einen Ersatz.
In der Heeresorganisation haben die Veränderungen in der Waffentechnik im Dreißigjährigen Krieg zuerst in Frankreich, aber auch bald in der kaiserlichen Armee die Abkehr vom Söldnerheer und die Aufstellung stehender Truppen bewirkt. Es war unrentabel geworden, mühsam ausgebildete Truppen im Herbst zu entlassen und im nächsten Frühjahr mit der Ausbildung wieder von vorne zu beginnen (Felberbauer, 2019).
Phase 4: Schwedisch-französischer Krieg (1635 - 1648)
Nur einige Tage bevor der Friedensvertrag in Prag unterzeichnet wurde, erklärte am 19. Mai 1635 Frankreich Spanien den Krieg. Mit dem Französisch-Spanischen Krieg wurde der "Teutsche Krieg" endgültig zum europäischen Krieg (1635–1648). Die katholische Großmacht Frankreich trat damit auf Seiten des evangelischen Schweden, das schon zuvor von Richelieu subventioniert worden war, in den Krieg ein.
Die durch den Friedensvertrag aufgehobenen Bündnisse von Schweden mit Sachsen und Brandenburg ermöglichten es dem schwedischen Oberbefehlshaber Axel Oxenstierna, den französischen Kardinal Richelieu verstärkt finanziell damit zu erpressen, dass nun die Schweden allein die kaiserlichen Truppen im Norden und Osten des Reiches bekämpfen müssten, damit die französischen Truppen einfacher in Süden und Westen agieren könnten. Der Krieg wurde zum Schwedisch-Französischen Krieg.
Der teilweise Zusammenbruch der schwedischen Truppen fiel zeitlich mit der Eskalation der französisch-spanischen Feindseligkeiten zu einem offenen Krieg im Mai 1635 zusammen. Bestrebt, Österreich von einer Unterstützung Spaniens abzuhalten, intensivierte Frankreich schrittweise sein Engagement im Reich. Zunächst unterstützte es Schwedens süddeutsches Rumpfheer unter Bernhard von Weimar 1635 finanziell, um seine Auflösung zu vermeiden. Ungeachtet dessen, dass es keine formale Kriegserklärung gegen den Kaiser gab, wurde diese Streitmacht nach Bernhards Tod 1639 in das französische Heer eingegliedert und um zusätzliche französische Truppen ergänzt. Derweil unterstützte Frankreich Schweden weiter finanziell, bevor 1642 ein dauerhaftes Bündnis geschmiedet wurde, bei dem beide Beteiligten darin übereinkamen, nicht ohne den jeweils anderen Frieden zu schließen (Wilson, 2018).
Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich zwischen Frankreich und Schweden eine wirksame strategische Partnerschaft. Frankreich konzentrierte sich darauf, sich gewaltsam einen Weg über den Rhein zu bahnen und die bayerischen Kräfte zu binden, während sich Schweden der kaiserlichen Hauptarmee entgegenstellte. Hessen-Kassel wurde damit betraut, sich mit Köln und der kleineren westfälischen Armee auseinanderzusetzen, die sich in Nordwestdeutschland festgesetzt hatte. Derweil nahmen sich kleinere schwedische Verbände die anderen deutschen Verbündeten des Kaisers vor und setzten sie unter Druck, einseitige Neutralitätsvereinbarungen zu akzeptieren, nach denen sie, unter der Voraussetzung, das schwedische Heer weiterhin mit Lebensmitteln und Geld zu unterstützen, aus dem Krieg ausscheiden konnten.
Das Dilemma der Schweden und der Kaiserlichen bestand darin, dass ihr überdimensionierter Militärapparat sie zu einer Vorwärtsverteidigung zwang, die einer Eskalation des Krieges Vorschub leistete (Höbelt, 2019). Oder anders ausgedrückt: „So teuer es gewesen war, die Rüstungen zu bezahlen, um einen Feldzug zu beginnen, noch viel höhere Kosten entstanden jeweils dann, wenn der Krieg abgeschlossen war“ (Oschmann, 1991).
Angriff auf Paris
Durch die Kriegserklärung Frankreichs an Spanien im Mai 1635 trat der Krieg in eine neue Phase, in dem die Habsburger unmittelbar gegen Frankreich Krieg führen mussten, dass bisher ihre Gegner nur finanziell unterstützt hatte. Die schwierige Koordination mit Sachsen, Bayern und Spanien führte dazu, dass Frankreich und Schweden vom Reichsgebiet nicht vertrieben werden konnte, sondern eher zum Niedergang der Habsburger.
Der militärische Niedergang begann bereits vor dem Amtsantritt von Ferdinand III. als Kaiser mit dem Scheitern des Angriffs auf Paris 1636. Zusammen mit seinem Cousin Ferdinand von Spanien sollte, dieser aus den spanischen Niederlanden kommend, Paris mit kaiserlichen und bayrischen Truppen eigenommen werden. Die Vorstöße verbreiteten zwar Schrecken, führten aber zur Solidarisierung und Versöhnung der Bevölkerung mit König Ludwig XIII. und mit Richelieu. Am Ende kam es zur Bildung eines französischen Volksheeres. Damit war der Angriff auf Paris insgesamt gescheitert. Die Folgen des Feldzugs nach Frankreich zeigten sich auch im Reichsgebiet, wo in Brandenburg die Schweden die Abwesenheit von Truppen genutzt und eine neue Offensive begonnen hatten. In der Schlacht bei Wittstock (siehe unten) war im September 1636 ein kaiserlich-sächsisches Heer so schwer geschlagen worden, dass auch diese Niederlage ein Grund dafür war, keinen neuen Feldzug in Frankreich zu unternehmen und die Truppen in das Reichsgebiet zurückzuziehen.
Schlacht von Wittstock
Die Schlacht von Wittstock läutete ein schwedisches Comeback nach der Niederlage von Nördlingen ein. Nach Nördlingen hatten sie, abgesehen von Mittelberg im Vorarlberg, nur noch im Ostseeraum nennenswerte Kräfte. Eine gewisse Entlastung brachte der im Herbst 1635 geschlossen schwedisch-polnische Waffenstillstand. So war die nordöstliche Flanke im Ostseeraum gesichert. Am 4. Oktober 1636 besiegten 16.000 Schweden unter dem schwedischen Feldmarshall Banér und dem schottischen Feldmarshall Leslie das vereinte 22.000 Mann starke kaiserlich-kursächsische Heer (Wikipedia, Schlacht bei Wittstock, 2024). Der von Banér erdachte Schlachtplan, indem er sein Heer teilte, beide Flügel gleichzeitig umging, war gewagt und stand auf der Messers Schneide, da der linke Flügel deutlich zu spät eintraf. Er ging dann aber doch auf, da dieser Flügel in den Rücken der Kaiserlichen und Sachsen bei Eintritt der Dunkelheit traf und diese ihren Vorteil der schwerfälligen Schlachtaufstellung der Kaiserlichen für sich nutzen konnte. Die Kaiserlichen und die Sachsen traten den Rückzug an, der in totaler Auflösung endete. Die Schweden erbeuteten einen Großteil der Geschütze, den Tross mit Waffenvorräten und die sächsische Kriegskasse. 6000 Menschen verloren während bzw. nach der Schlacht ihr Leben.
Von militärischer Bedeutung war es, dass bereits kurz nach Abschluss der Prager Friedens die militärische Macht der Sachsen durch den Sieg der Schweden sehr geschwächt wurde. Auch die Länder des hilflosen Kurfürsten von Brandenburg wurden schnell wieder von den Schweden besetzt und konnten als Basis für Angriffe gegen Sachsen, Schlesien und Thüringen genutzt werden. So bewirkte die Schlacht bei Wittstock eine erneute Verschiebung der Machtbalance.
Neuer Kaiser: Ferdinand III.
Am 15. Februar 1637 folgte Ferdinand Ernst, Erzherzog von Österreich als Ferdinand III. seinem Vater Ferdinand II. Mutter war Maria Anna von Bayern, eine Wittelsbacherin. Seit dem Tod von Wallenstein war er Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen, unterstützt von seinen Generälen Gallas und Piccolomini. Bei den Schlussverhandlungen zum Prager Frieden wirkte er als kaiserlicher Kommissar mit und versuchte dabei die Kurfürsten für die Zeit nach dem Friedensschluss zu einer gemeinsamen Kriegsführung zu bewegen. Anfangs knüpfte er noch an die Friedensstrategie seines Vaters an. Zunächst galt es, im Abschluss des Prager Friedens den Ausgleich mit dem bisherigen Gegner, dem protestantischen Kurfürstentum Sachsen zu suchen und die Einigkeit zwischen allen Teilen des Reiches und dem Kaiser wiederherzustellen. Außerdem sollte durch Kooperationen mit einem spanischen Heer unter Befehl seines Cousins, dem Kardinalinfanten Ferdinand von Spanien und mit dem bayerischen Liga-Heer unter Befehl seines Onkels Kurfürst Maximilian die militärische Überlegenheit hergestellt werden.
Am 22. Dezember 1636 war Ferdinand zum römisch-deutschen König gewählt worden. Nach dem Tod seines Vaters am 15. Februar 1637 trat er die Nachfolge als Kaiser an. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er keinen geistlichen Berater.
Als Ferdinand die Herrschaft übernahm, waren bereits große Teile Mitteleuropas durch den Dreißigjährigen Krieg verheert und die Bevölkerung war kriegsmüde. Ferdinand war nicht bestrebt, die Auseinandersetzungen fortzusetzen. Aber die Eigendynamik des Krieges, die politischen Umstände und sein zögerndes Handeln verhinderten ein rasches Kriegsende. Ziel des Prager Friedens war es gewesen, Frankreich und Schweden vom Boden des Reiches zu vertreiben. Anfangs ließ die militärische Lage diese Strategie realistisch erscheinen und so war Ferdinands Bereitschaft, Kompromisse etwa in der Religionsfrage einzugehen, gering (Wikipedia, Ferdinand III., 2024).
Bedrohung der habsburgischen Erblande
Die von Frankreich ins Reich zurückgekehrten Truppen unter Gallas konnten dem sächsischen Verbündeten aushelfen und Banér mit einer Übermacht angreifen. Diesem gelang es aber in einer dramatischen Jagd zur Ostsee, sein Heer in die vom Land aus fast unangreifbaren schwedischen Stützpunkte in Pommern zu retten, obwohl Gallas vor Banér die Festung Landsberg an der pommerschen Grenze erreicht hatte und ihm dort den Weg versperrte. Mit einer List täuschte Banér jedoch das politisch höchst riskante Ausweichen seines Heeres über polnisches Gebiet vor, schickte aber nur seinen Train über diesen Weg und zog mit dem Heer nach Westen, wo er einen Übergang über die Oder fand und das sichere Stettin vor Gallas erreichte. Zwar gelang es Gallas, die schwedischen Truppen hinter der Peene einzuschließen, für einen Angriff auf deren Ostseestützpunkte wie Stralsund oder Greifswald brauchte es allerdings eine Flotte. Deshalb setzte man politisch auf eine Unterstützung durch die mittlerweile kaiserfreundlich eingestellten Dänen.
Das kaiserliche Heer war in Pommern und Mecklenburg aber nur schwer dauerhaft zu versorgen. Über den Winter mussten große Truppenteile entweder in die Erblande zurückgezogen werden oder in Niedersachsen Quartiere finden, da Brandenburg und Sachsen ihr Gebiet nach den Regelungen des Prager Friedens für ihre eigenen Truppen beanspruchten. Anfang 1638 gelang es, die Kavallerie des Reichsheeres größtenteils in Niedersachsen unterzubringen, wo diese jedoch nur sehr unwillig beherbergt wurde. Der dänische König Christian IV. hatte gegen eine finanzielle Entschädigung die Befreiung Holsteins von Einquartierungen erreicht, die man ihm als potentiellem Verbündeten kaum abschlagen konnte.
Im Laufe des Jahres 1638 scheiterte die Einschließung der schwedischen Truppen in Pommern an der weiterhin katastrophalen Versorgungslage des kaiserlichen Heeres und einer unzureichenden Unterstützung durch die Verbündeten Brandenburg und Sachsen. Die Schweden wurden dagegen durch 14.000 Mann frische Soldaten verstärkt, mit denen sie nach und nach feste Plätze in Vorpommern und Mecklenburg zurückgewannen. Als sich abzeichnete, dass der niedersächsische Reichskreis nicht noch einmal Winterquartiere zur Verfügung stellen wollte und Ferdinand III. seinem Befehlshaber Gallas ausdrücklich verbot, eigenmächtig in den Kreis einzurücken, musste Gallas die Truppen in die Erblande zurückziehen. Im Dezember 1638 zog sich Gallas mit dem Heer schließlich nach Schlesien und Böhmen zurück. Der schwedische General Banér hielt sich jedoch nicht damit auf, die von den Kaiserlichen geräumten Gebiete in Mecklenburg und der Altmark zu besetzen, in denen auch für seine Soldaten keine Nahrung zu finden war, sondern er suchte die Flucht nach vorn und zog durch die Lüneburger Heide geradewegs nach Sachsen, während Gallas’ ausgehungertes Heer ungeordnet nach Schlesien zurückging. Banér besiegte sächsische und kaiserliche Truppen bei Chemnitz und zog weiter nach Böhmen, womit er den Krieg unmittelbar in die habsburgischen Erblande brachte (Wikipedia, Ferdinand III., 2024).
Neue Verhandlungen
Der Mainzer Erzbischof Anselm Casimir hatte 1639 einen Kurfürstentag angesetzt, um über die Hindernisse auf dem Weg zum Frieden zu diskutieren. Kaiser Ferdinand unterstützte den Vorstoß, trotz Bedenken, dass die Kurfürsten unabhängig von ihm das Reich nach außen vertreten könnten. Deshalb wollte er selbst Gesandte auf den Kurfürstentag schicken. Es entstand auch bereits die Idee, einen Reichstag einzuberufen, bei dem der Kaiser die Agenda kontrollieren konnte. Der Kurfürstentag, begann schließlich im Februar 1640. Auf Vorschlag Bayerns wurden alle Reichsstände dazu eingeladen, was Ferdinand in Alarmstimmung versetzte, da damit im Grunde eine Ausweitung zu einem Reichstag verbunden war, ohne dass er als Kaiser die Leitung innehatte. Deshalb lud Ferdinand im Mai endgültig zu einem Reichstag nach Regensburg ein, der im Juli 1640 eröffnet wurde. Hier diskutierten die Stände über mögliche Friedensregelungen. Dabei erwies es sich als problematisch, dass der Kaiser einige Fürsten, die früher auf der gegnerischen Seite gestanden hatten, sowie die protestantischen Administratoren verschiedener Hochstifte, vom Reichstag ausgeschlossen hatte. Immerhin gelang es schließlich, alle Reichsstände mit Ausnahme der Kurpfalz, Braunschweig-Lüneburgs und Hessen-Kassels auf die Beschlüsse des Reichstages zu verpflichten. Ende 1641 wurde ein Präliminarfrieden, ein Vorfrieden in Hamburg zwischen Ferdinand III., Frankreich und Schweden unterzeichnet. Beschlossen wurde die Einberufung eines allgemeinen Friedenskongresses in Osnabrück und Münster (Wikipedia, Ferdinand III., 2024). Dass es hier aber nicht mehr wurde, lag auch am lieben Geld. Gerade weil Schweden sich „den Krieg nicht mehr leisten konnte“, war es gezwungen, auf die französischen Bedingungen einzugehen, die unter anderem einen Verzicht auf einen Separatfrieden mit dem Kaiser vorsahen, der 1640/41 in mancher Beziehung zum Greifen nahe war. Der schwedische Reichskanzler Axel Oxenstierna seufzte auf dem Höhepunkt des Krieges, im Herbst 1640, nicht von ungefähr: Er scheue sich laut zu sagen, was er hier nur in camera caritatis ausspreche, aber die vier Tonnen Gold, die Frankreich den Schweden jährlich zusage, lägen ihm mehr am Herzen als alles andere (Höbelt, 2019).
Militärische Erfolge von Schweden und Frankreich
Seit 1642 gelangen Schweden und Frankreich gleichermaßen Erfolge gegen die Habsburger. Der Misserfolg der Kaiserlichen begann mit kleineren Niederlagen wie der Schlacht bei Kempen am Niederrhein und einem Blitzfeldzug der Schweden nach Schlesien und Mähren, in der diese Glogau und Olmütz erobern konnten. Gelang es anfangs noch halbwegs, die Auswirkungen dieser Niederlagen einzugrenzen, gipfelte die Negativserie mit dem schwedischen Sieg in der Schlacht bei Breitenfeld 1642 gegen das kaiserliche Hauptheer, der dieses entscheidend schwächte.
Zweite Schlacht bei Breitenfeld 1642
Bei der zweiten Schlacht bei Breitenfeld besiegte ein schwedisches Heer unter dem neuen schwedischen Befehlshaber Lennart Torstensson das kaiserlich-sächsisches Heer unter Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich und Octavio Piccolomini.
Der neue schwedische Befehlshaber Torstensson plante 1642 eine Großoffensive, um in die habsburgischen Gebiete vorzustoßen. Er fiel in Schlesien ein und nahm am 4. Mai Glogau im Sturm, eine der stärksten Festungen des Landes. Von dort stießen sie nach Mähren vor. Im Oktober zog sich Torstensson nach Sachsen zurück und belagerte Leipzig, die zweitgrößte Stadt des Kurfürstentums und ein wichtiger Stützpunkt des kaiserlichen Verbündeten Johann Georg I. von Sachsen. Die schnelle Annäherung der kaiserlichen Armee unter dem Erzherzog und Piccolomini zwang Torstensson, die Belagerung von Leipzig am 1. November aufzuheben. In der Annahme, die Schweden befänden sich auf einem ungeordneten Rückzug, beschlossen der Erzherzog und sein Kriegsrat den Angriff, gegen den Rat von Piccolomini, der sie dafür für immer noch zu stark hielt. Die Schweden zogen sich auf besser geeignete Stellungen außerhalb des Ortes Breitenfeld zurück, wo sie einen Angriff erwarteten.
Letztendlich siegte das schwedische Heer. Geschätzte 7.000 bis 9.000 Menschen verloren ihr Leben. Anstelle einer erneuten Offensive nahm Torstensson die Belagerung von Leipzig wieder auf, die bis zum 7. Dezember andauerte. Der Fall der Stadt verschaffte den Schweden eine sichere Basis in Sachsen und war ein schwerer Schlag für Kurfürst Johann Georg. Zudem erzwangen die Schweden von der Stadt Leipzig eine enorme Kontribution von 150.000 Talern.
Aufnahme von Friedensgesprächen in Münster und Osnabrück 1643
Militärische Rückschläge überzeugten Ferdinand III. davon, dass Zugeständnisse unvermeidlich waren. Er stimmte Friedensgesprächen in den beiden westfälischen Städten Münster und Osnabrück zu (Wilson, 2018).
Vorstoß der Franzosen und Schweden
1643 besiegte Frankreich die Spanier in der Schlacht bei Rocroi und konnte bald zusätzliche Truppen auf den deutschen Kriegsschauplatz schicken. Eine vorübergehende Entlastung brachten Ende 1643 der überraschend deutliche Sieg einer vereinten Armee unter bayerischer Führung gegen das französisch-weimarische Heer bei Tuttlingen sowie der Abzug der Schweden, um im Torstenssonkrieg Dänemark anzugreifen. Die kaiserlichen und bayerischen Gegenoffensiven an Rhein und Elbe im nächsten Jahr scheiterten aber an unzureichenden Ressourcen. Den Bayern unter Franz von Mercy gelang zwar die Rückeroberung des wichtigen Freiburgs in Vorderösterreich in der Schlacht bei Freiburg, die Franzosen eroberten im Gegenzug aber das linke Rheinufer südlich von Koblenz und den Brückenkopf Philippsburg nach kurzer Belagerung. Der kaiserliche Feldzug zur Unterstützung Dänemarks endete Ende 1644 in einem Desaster, als das Heer unter Gallas zum Rückzug gezwungen und anschließend eingeschlossen und vom Nachschub abgeschnitten wurde. Ohne größere Kämpfe zerfiel das Heer und Gallas konnte in mehreren Ausbrüchen nur wenige tausend Mann auf den Weg zurück in die Erblande bringen, die damit endgültig einem schwedischen Angriff offenstanden (Wikipedia, Ferdinand III., 2024).
Schlacht bei Jankau 1645
In der Schlacht bei Jankau (auch: Schlacht bei Jankowitz), ca. 60 km südöstlich von Prag, besiegte am 6. März 1645 ein schwedisch-protestantisches Heer unter Feldmarschall Lennart Torstensson die kaiserlich-habsburgischen Truppen unter den Feldmarschällen Melchior Graf von Hatzfeldt und Johann von Götzen und dem bayerischen General Johann von Werth. Die kaiserlichen hatten 4.000 Tote und Verwundete zu beklagen und verloren alle Geschütze und auch noch 4.500 Gefangene.
Die Folgen dieser Schlacht wogen schwer für die kaiserliche Partei. Der Kaiser musste eilig Prag verlassen. und den Umweg über Regensburg wählen, um nach Linz und weiter nach Wien zu gelangen. Der katastrophale Ausgang der Schlacht hatte zur Folge, dass die kaiserliche Regierung endgültig erkennen musste, dass der Krieg, der eigentlich schon seit 1642 verloren war, nun beendet werden musste. Deshalb mussten ab Sommer 1645 die Bemühungen bei den Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück intensiviert werden. Das führte dann drei Jahre später zum Abschluss des Westfälischen Friedens.
Kurzfristig hatte die Niederlage den Waffenstillstand von Kötzschenbroda zwischen Sachsen und Schweden zur Folge, da der Kaiser nicht mehr in der Lage war, das Kurfürstentum gegen eine schwedische Invasion zu unterstützen. Damit blieb ihm nur noch Bayern als einflussreicher Verbündeter im Reich.
Nach dem vollständigen Sieg der Schweden bei Jankau war die kaiserliche Armee praktisch vernichtet und Kaiser Ferdinand III. militärisch wehrlos. Damit stand der Weg nach Wien für die Schweden offen. Auf dem Weg dahin hinterließ Torstensson eine Spur der Verwüstung. So wurden z. B. die Burg Staatz und der Markt Gaunersdorf gebrandschatzt und völlig zerstört. Nur einen Monat nach der Schlacht standen die Schweden vor Wien und hatten nach der Einnahme von Krems und Korneuburg die Donau gesperrt (Wikipedia, Schlacht bei Jankau, 2024).
Belagerung von Wien 1645
Torstensson drang mit einem ca. 16.000 Mann starken Herr bis vor die Türen von Wien. Die Verteidigung wurde durch Erzherzog Leopold Wilhelm und den aus Prag zurückgekehrten Kaiser Ferdinand III. organisiert. Die restliche kaiserliche Familie floh nach Graz (die Kaiserin kehrte von dort aus wieder zurück). Es wurden für die Verteidigung von Wien zusätzliche 6.000 Gulden, u.a. für Neuanwerbungen, zur Verfügung gestellt. In Wien standen schließlich 1.500 Musketiere, 5.500 Bürger und die Stadtguardia für die Verteidigung zur Verfügung. Es erschien eine kaiserliche Kundmachung, die allen Männern wischen dem sechzehnten und sechzigsten Lebensjahr das Verlassen der Stadt bei Todesstrafe verbot. Die Verteidigung war erfolgreich: Den Schweden gelang es nicht, dauerhaft die Donau zu überqueren. Als die geplante Unterstützung durch den siebenbürgischen Fürsten Rákóczy ausblieb, verzichtete Torstensson auf eine weitere Beschießung der Stadt und zog mit der Hauptarmee im April 1645 ab. Eine starke schwedische Besatzung blieb jedoch in der Wolfsschanze nördlich von Wien. Ende Mai wurde diese von den Habsburgern zurückerobert. Allerdings stand am 1. September 1645 Torstensson schon wieder vor Wien. Er griff jedoch nicht nochmals an, da seine Kräfte zu schwach waren und zudem die Pest für Verluste unter seinen Soldaten sorgte. Die Schweden zogen letztendlich ab (Stadt Wien, 2024).
Schlacht bei Zusmarshausen und die Belagerung von Prag 1648
Die letzte große Schlacht des Krieges war die Schlacht von Zusmarshausen am 17. Mai 1648. Es war keine geplante und sorgsam ausgeführte Feldschlacht. Es war eine Verfolgungsschlacht, bei das kaiserliche Herr von den Schweden und Franzosen überrascht wurde. Diese Verfolgungsschlacht zog sich von Zusmarshausen bis knapp vor Augsburg und war eine Niederlage für die Kaiserlichen und Bayern, in der der kaiserliche Feldmarschall Holzappel sein Leben lassen musste. In der Folge wurde Bayern von den Schweden und Franzosen verwüstet. Erst Ende Juli zogen diese sich aufgrund schlechter Versorgungslage an die Isar zurück, wohin die mit Verstärkung wiederaufgebaute kaiserlich-bayrische Armee folgte und diese über den Isar zurückdrängte.
Parallel war allerdings ein schwedisches Heer in Böhmen eingefallen, hatte die dort geschwächte Verteidigung ausgenutzt und die Prager Kleinseite mi Handstreich eingenommen. In der Folge belagerten die Schweden die Alt- und Neustadt Prags bis zum Ende des Krieges.
Die Kunde von Unterzeichnung des Westfälischen Friedens am 24. Oktober 1648 erreichte Anfang November beide Kriegsparteien, womit die Kampfhandlungen eingestellt wurden.
Sonderfall Schweiz
Die Schweiz war ein Sonderfall in vielerlei Hinsicht. Zu Beginn des 30jährigen Krieges war Sie ein Teil des Heiligen Römischen Reiches, aber mit einem Sonderstatus. Der Vertrag der Erbeinigung der XIII eidgenössischen Orte von 1511 mit dem Hause Habsburg war ein Nichtangriffspakt mit gegenseitiger Garantie des Territoriums. Grundsätzlich bestanden von Habsburger Seite keine Gebietsansprüche des Reiches in der Eidgenossenschaft. Allerdings war Frankreich mit seinen Grenzen an die Eidgenossenschaft herangerügt und übte seit den Bündnis- und Soldverträgen von 1516/1521 eine beherrschende Funktion durch seine Ambassadoren in Solothurn aus. Die Eidgenossenschaft war zu einem eigentlichen Vasallenstaat geworden, obwohl man das nicht für wahr halten wollte. Zudem hatten die katholischen Orte 1587 ein Bündnis mit Spanien geschlossen. In diesem Soldvertrag mit Spanien wurden die Lieferung von 25.000 Mann und freier Durchzug über den Gotthard vereinbart. Zudem wurde das Versprechen abgegeben, dass den Feinden Spaniens die Benützung dieses wichtigen Passübergangs untersagt werde. Das Gegengeschäft war die Unterstützung im innereidgenössischen Glaubenskrieg, viel Geld und Wirtschaftsvorteile auf dem Mailänder Markt. Dieser spanische Versorgungsweg war nun für die reformierten Orte ärgerlich, da er vorwiegend über katholisches Gebiet führte und sie nichts zu sagen hatten. Die kriegerischen Ereignisse in Böhmen brachten aber eine Gefährdung der Eidgenossenschaft, als die Spanier dem Kaiser in Wien und Maximilian von Bayern bzw. der Liga mit sehr viel Geld und 40.000 Soldaten aus den südlichen Niederlanden zu Hilfe kamen. Ohne diese Hilfe wäre möglicherweise alles ganz anders gekommen.
Weiterhin wurde ein älteres Bündnis mit Frankreich erneuert und 1603 eines mit Venedig abgeschlossen. Dass dies den spanischen Interessen zuwiderlief, liegt auf der Hand.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die vor und während des Dreissigjährigen Krieges abgeschlossenen Bündnisse sich widersprechen. Während bei Frankreich alle Orte beteiligt waren, so hatten die katholischen Orte Bündnisse mit Savoyen und Spanien, die einerseits den Interessen Frankreichs und andererseits dem eidgenössischen Gedanken nicht entsprachen. Insbesondere in der Durchmarschfrage sind die Widersprüche eklatant.
Das nächste Element ist die unterschiedliche Bereitschaft zur Zentralisierung. Hier verlief der Graben zwischen den wirtschaftlich starken Städten, die vom Abbau der Binnenzölle profitiert hätten, und den auf ihre Souveränität pochenden ländlichen Gemeinden. In dieser Problematik übersprang man konfessionelle Grenzen. Ein starkes, gemeinsames Auftreten gegen außen hätte einer gewissen Zentralisation des Bundes und eines einheitlichen Willens bedurft. Dieser war nicht vorhanden. Somit war keine aktive Außenpolitik möglich.
In dieser „außenpolitischen“ Mengengelage kamen noch die konfessionellen Konflikte hinzu. Die Eidgenossenschaft war gespalten in katholischen und reformierte Orte. Das ganze europäische Kriegsgeschehen wurde von den Orte vor allem aus dem Blickwinkel der eigenen „richtigen“ Konfession beurteilt, sodass sich der Graben zwischen den katholischen und den reformierten Orten zusehends verbreiterte und eine klassische Polarisierung stattfand. Mehrmals benötigen die gegenseitige Feindschaft und Misstrauen nur noch den legendären Funken, um das prall gefüllte Pulverfass zur Explosion zu bringen. All diese hier kurz beschriebenen Konflikte trug in sich den Keim eines inneren Krieges. Eine Ausbreitung des europäischen Krieges auf eidgenössisches Territorium wäre sehr wahrscheinlich gewesen. Soweit kam es dann doch nicht.
Es kam anders. Der schwedische König Gustav Adolf sah sich nach Bundesgenossen um. Dieser strategische Wunsch ließ ihn auch bei der schweizerischen Eidgenossenschaft sondieren. Die Tagsatzung in Baden im Februar 1632 lehnte auf Druck der katholischen Orte dankend ab. Die Verhandlungen mit Schweden konnten nicht vor dem Kaiser und Erzherzog Leopold geheim gehalten werden. Die beiden hatten die Eidgenossenschaft schon im Januar 1632 davor gewarnt, ein Bündnis mit Schweden einzugehen. Beim Bemühen, sich aus ihrer gefährlichen Situation zu befreien, kam der reformierten Partei ein Schreiben des in den bayerischen Raum vorgedrungenen Königs Gustav Adolf sehr gelegen. Weil der schwedische König trotz gegenteiliger Versicherungen befürchten musste, dass die katholischen Orte dem spanischen Heer den Durchzug über ihre Pässe erlauben würden, drohte er im März 1632, das Territorium der Eidgenossenschaft zum Kriegsschauplatz zu machen. Er forderte deshalb, dass die Eidgenossen bei ihrer bisherigen Neutralität verblieben und den Feinden Schwedens keinerlei Begünstigungen zukommen lassen sollten. Damit ist das Schlüsselwort gefallen: Gustav Adolf forderte die Neutralität der Eidgenossenschaft. Da die Reformierten sich nicht bündniswillig gezeigt hatten und Gustav Adolf im besten Falle die Neutralität der katholischen Orte erwarten konnte, war die Neutralität des gesamten Bundes in seinem Interesse. Die Antwort der XIII Orte auf die Drohung Gustav Adolfs hat die Bedeutung einer ersten gemeinsamen förmlichen Neutralitätserklärung. Man versicherte Gustav Adolf, es liege kein spanisches Durchmarsch-Begehren vor. Sollte eines erfolgen, so werde man es abweisen. Auf diese Neutralitätserklärung vom März 1632 haben sich im weiteren Verlauf des Dreissigjährigen Krieges beide konfessionellen Parteien noch mehrmals berufen. Sie kann deshalb als Urknall der Schweiz bezeichnet werden. Schon davor gab es Neutralitätsforderungen von Österreich (1622) und Spanien (1629), Frankreich (1629, 1632). Aber erst die Drohung von Gustav Adolf brachte die Eidgenossenschaft zu diesem Schritt.
Trotz der ausgeprägten Polarisierung und Ideologisierung in der Eidgenossenschaft während des Krieges erlagen weder die katholischen Orte den Verlockungen der Liga noch die reformierten Orte jenen der Union. Es setzte sich die Einsicht durch, dass ein Anschluss an die eine oder andere Kriegspartei unweigerlich die Auflösung des eidgenössischen Bundes bedeutet und einen schrecklichen Krieg ins Land gebracht hätte. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorteile der relativen Souveränität wären fundamental gefährdet gewesen. In der Selbstwahrnehmung fühlte man sich neutral. Die eidgenössische Neutralität war im eigenen Interesse.
Die strategischen Güter der Schweiz (v.a. Söldner, Wirtschaftsgüter und Pässe) wurden dagegen von allen Seiten begehrt. So erkannten beide europäische Kriegsparteien, dass ein innereidgenössischer Krieg oder eine Teilung der Eidgenossenschaft entlang der Konfessionsgrenzen den Wegfall dieser Güter bedeuten würde und deshalb nicht in ihrem Interesse sein könne. Ein einseitiger Anschluss der ganzen Eidgenossenschaft oder eine Präventivbesetzung schien nicht möglich oder zumindest nicht erfolgversprechend. Den eidgenössischen Orten kam der Part des „Stillesitzens“ zu, der Nichtbeteiligung am Krieg. In der Fremdwahrnehmung wurde die Eidgenossenschaft als neutral wahrgenommen und diese eidgenössische Neutralität war im Interesse der europäischen Mächte (Fuhrer, 2019).
Der Westfälische Frieden
In den späten 1630er Jahren hatte sich der Strafgedanke verbraucht. Irgendwann hatten die Akteure erkannt, dass ohne Frieden Mitteleuropa zur Wüste werden könne. Theologen, die bisher die real gewordene Apokalypse als Strafe Gottes ausgegeben hatten, zweifelten nun, ob Gott die Hilfe der Menschen für seine ihnen unbekannten Pläne benötige. Sie machten den Weg frei für einen pragmatischen Frieden (Schmidt G. , 2018). Die panische Angst vor den vorgeblichen Zeichen Gottes wich einer vermehrten Ängstlichkeit gegenüber gegenwärtigen Bedrohungen und Zukunftsrisiken.
Obwohl das Thema „Universalfriedenskongress“ seit 1637 zwischen den Kriegsparteien verhandelt worden war, wurde erst im Dezember 1641 in Hamburg eine Einigung über die Teilnehmer und Münster und Osnabrück als Orte der Verhandlungen erzielt (Hamburger Präliminarfrieden). Beide Verhandlungsstädte und die Verbindungswege zwischen ihnen waren vorab für entmilitarisiert erklärt worden und alle Gesandtschaften erhielten freies Geleit (Wikipedia, Westfälischer Frieden, 2024).
Erste Verhandlungen in den Städten Osnabrück und Münster gab es ab 1643. Letztlich dauerten die Verhandlungen 5 Jahre lang. Auch durch die Sprachbarrieren und deswegen benötigten Übersetzungen wurde die Verhandlungen in die Länge gezogen. Zudem verzögerten Rang- und Titelstreitigkeiten lange die Eröffnung des Kongresses, da es die erste Vereinigung der Gesandten der mitteleuropäischen Staaten war und die Etiquette ganz neu geregelt werden musste.
Die wirklichen Friedensverhandlungen begannen im Juni 1645 und wurden in Osnabrück direkt, ohne Vermittlung, zwischen den kaiserlichen, den reichsständischen und den schwedischen Gesandten, in Münster dagegen unter päpstlicher und venezianischer Vermittlung zwischen den kaiserlichen und den französischen Gesandten geführt. Die Trennung geschah, teils um Rangstreitigkeiten zwischen Frankreich und Schweden vorzubeugen, teils auch, weil die protestantischen Mächte und die Römische Kurie nicht miteinander verhandeln wollten.
Währenddessen ging der Krieg weiter und schaffte neue Fakten.
Der erste wichtige Punkt der Friedensverhandlungen war der, dass tatsächlich alle relevanten Kriegsakteure zu einem Kongress zusammenkamen und verhandelten. Insgesamt wurde der Kongress von ca. 110 Gesandtschaften besucht, die 16 verschiedene europäische Staaten repräsentierten und über 140 Reichsstände vertraten. Neben dem Kaiser, Spanien, dem Königreich Schweden, Frankreich, den Niederlanden, der Republik Venedig und dem Heiligen Stuhl waren auch sämtliche Reichsstände auf dem Friedenskongress vertreten. Letztere durch schwedischen und vor allem französischen Druck.
Denn die Verbündeten Frankreich und Schweden ließen sich auch bei unterschiedlicher, mitunter sogar konträrer Interessenlage nicht auseinanderdividieren und konnten so ihr Bündnis nicht nur militärisch, sondern auch politisch nutzen. Es war der französisch-schwedischen Druck, auf den hin der Kaiser schließlich alle Reichsstände zum Westfälischen Friedenskongress einlud. Lange Zeit versuchte der Kaiser dies zu verhindern. Sein Rat empfahl ihm empfahl deshalb, den Frieden militärisch zu erzwingen. Dieser Versuch scheiterte im März 1645 in der Schlacht bei Jankau. Dadurch wurde der Kaiser nachgiebiger und er kam Frankreich bei einer ihrer Forderungen im April mit der Freilassung des Trierer Kurfürsten entgegen. Am 11. Juni übergaben Frankreich und Schweden ihre Hauptpropositionen mit den ersten substanziellen Forderungen wie der freien Bündniswahl der Reichsstände, einer Restitution und Amnestie der Stände auf Basis des Jahres 1618 sowie einem Verbot der Königswahl Vivente imperatore (d.h. die Wahl eines neuen Kaisers, gewöhnlich aus den Reihen der eigenen Dynastie, während der Herrschaft des amtierenden Kaisers), aber ohne Gebietsansprüche. Die französische Krone verlangte zudem ein Verbot für den Kaiser, Spanien weiter militärisch gegen Frankreich zu unterstützen (zu „assistieren“). Der Kaiser lehnte das Assistenzverbot, das Verbot der Wahl Vivente imperatore sowie eine Restitution und Amnestie auf dem Stand von 1618 ab, gewährte den Reichsständen aber ihr Bündnisrecht und lud diese am 29. August alle zum Kongress ein. Ihre Zulassung war ein Schritt von erheblicher Tragweite. Bisher hatte der Kaiser gemeinsam mit den Kurfürsten das Reich nach außen hin vertreten (Wikipedia, Westfälischer Frieden, 2024). Nun wurde dieses Recht auch auf die Fürsten und Reichsstädte ausgedehnt. Damit zeichnete sich bereits ab, was der Westfälische Frieden dann bestätigte: Der Kaiser musste seinen Anspruch auf die politische Alleinvertretung des Heiligen Römischen Reiches aufgeben. Die Reichsstände unterzeichneten den Westfälischen Frieden zusammen mit dem Kaiser, und in den Friedensverträgen wurde explizit festgeschrieben, dass sie das Recht hatten, über alle Reichsangelegenheiten mitzuentscheiden. Zugleich wurde ihr Recht, Bündnisse zu schließen, ausdrücklich bestätigt (Tischer, 2019). Ausnahme waren Bündnisse gegen den Kaiser.
Der ursprüngliche Plan eines Universalfriedens, der die drei großen Kriege, den Niederländischen Unabhängigkeitskrieg (1568 bis 1648), der „deutsche Krieg“, der zum Dreißigjährigen Krieg wurde, und dem französisch-Spanischen Krieg (1635-1659), scheiterte. Speziell die Franzosen und Spanier fanden keine Einigung. Dieses Scheitern machte die Erlangung des Westfälischen Frieden komplexer, da durch einen dieser offenen Kriege, der Friedensprozess wieder zerstört werden konnte.
Die Ankunft des kaiserlichen Hauptgesandten Trauttmansdorff im November 1645 wurde als wesentliches Zeichen einer Friedensbereitschaft des Kaisers gewertet. Er war von Ferdinand III. mit großen Vollmachten ausgestattet, um sich mit den Ständen über Verfassungs- und Religionsfragen zu verständigen und die Zugeständnisse gegenüber Schweden und Frankreich gering zu halten.
Mit Schweden konnte Trauttmansdorff sich schnell auf die Abtretung der Hälfte Pommerns und des Erzstifts Bremen einigen. Gegenüber dem französischen Anspruch auf das Elsass drängte der bayerische Kurfürst Maximilian aber auf weites Entgegenkommen, um von den Franzosen wiederum in der Pfalzfrage und zur Stellung der katholischen Kirche Unterstützung zu erhalten. Anfangs boten die Kaiserlichen nur die seit 1552 französisch besetzten lothringischen Bistümer und die savoyische Festung Pinerolo an. Wegen des Drucks vom bayerischen Verbündeten und weil den Franzosen die Zugeständnisse zugespielt wurden, zu denen Trauttmannsdorff bevollmächtigt war, musste er nach und nach Teile des Elsass preisgeben, konnte aber den Breisgau und die Waldstädte behaupten. Am 13. September 1646 schlossen Frankreich und der Kaiser einen Vorvertrag.
Zwischen dem Kaiser und Schweden gelang am 18. Februar 1647 eine vorläufige Einigung, nachdem kaiserlicher und französischer Druck Brandenburg zum Verzicht auf Vorpommern gebracht hatte. Bei der Umgestaltung der Reichsverfassung war der Kaiser mit dem Zugeständnis der Zustimmungspflicht des Reichstags über Krieg und Frieden den Ständen so weit entgegengekommen, dass weitergehende Forderungen nach der Einschränkung kaiserlicher Rechte keine Chance auf Erfolg hatten. Andere Fragen, zum Beispiel zur Königswahl, wurden auf den nächsten Reichstag verwiesen.
Die Verhandlungen in Osnabrück und Münster mündeten in zwei Friedensverträge, die durch die Unterzeichnungen in Münster am 24. Oktober 1648 zu einem gemeinsamen Frieden zusammengekoppelt wurden. (Tischer, 2019) Unmittelbar nach dem Friedensschluss musste die neue Situation zunächst allgemein bekannt gemacht werden. Militärisch konnte der Krieg frühestens enden, wenn die Armeen vom Frieden in Kenntnis gesetzt worden waren. Die Schweden stellten die Belagerung Prags erst bei der Ankunft der kaiserlichen Armee im November 1648 ein und transportierten noch nach dem Friedensschluss die erbeuteten Kulturgüter ab.
Erst nahezu vier Monate später am 18. Februar 1649 wurden die Ratifikationsurkunden ausgetauscht, und noch lange dauerten verschiedene Verhandlungen über die Umsetzung der Friedensbestimmungen. Für die Abwicklung der Demobilisierung wurden neue Verhandlungen nötig, die in Nürnberg vom Mai 1649 an stattfanden, und mit zwei Vereinbarungen, vom 26. Juni 1650 und vom 2. Juli 1650, endeten. Es ging darum, wie unter anderem die Truppenabzüge und Abdankungen, die Räumung besetzter Gebiete und Plätze sowie als zentrale Voraussetzung die Geldzahlungen des Heiligen Römischen Reiches an Schweden abzulaufen hatten. Nachdem der Frieden nicht nur geschlossen, sondern seine Umsetzung zwei Jahre lang nachverhandelt und er durch immer weiter perfektionierte Repräsentationen bekräftigt worden war, nahm er nun allmählich deutlichere Gestalt an. Der vom Heiligen Stuhl im August 1650 gegen den Friedensvertrag eingelegte und auf den 26. November 1648 zurückdatierte Protest gegen die religionsrechtlichen Regelungen der Verträge blieb wirkungslos.
Der Westfälische Friede wurde ein Grundgesetz des Reiches und war seitdem einer der wichtigsten Teile der Reichsverfassung.
Die Bemühungen um die Umsetzung des Westfälischen Friedens und auch die damit verbundene institutionelle Entwicklung respektive die Weiterentwicklung des Heiligen Römischen Reiches zwischen 1648 und 1663 machen deutlich, dass der Westfälische Frieden mit der Unterzeichnung der Friedensverträge nicht ohne weiteres Wirklichkeit wurde, sondern dass er verfassungsrechtlich und politisch umgesetzt werden musste (Tischer, 2019).
Der Westfälische Friede war kein reiner Religionsfriede, sondern ein politischer Friedensvertrag.
Bayern behielt die Hälfte der pfälzischen Ländereien und seinen neuen Status als Kurfürstentum. Als Belohnung für seine Unterstützung des Kaisers wurde Sachsen mit der Oberlausitz eine habsburgische Provinz zugeschlagen.
Schweden sicherte sich die Fürstentümer, die es in Norddeutschland erobert hatte (überwiegend von anderen protestantischen Fürsten angeeignet). Die von Schweden regierten Herzogtümer Pommern sowie Bremen und Verden blieben aber im Verbund des Heiligen Römischen Reiches (Schmidt G. , 2018).
Frankreich wurde zur Großmacht. Es bekam die habsburgischen Ländereien im Elsass, was viel später Zankapfel für deutsche Nationalisten werden sollte, für Frankreich jedoch weit weniger von Bedeutung war als das Versprechen, dass sich Österreich nicht auf die Seite Spaniens schlagen würde. Die territorialen Abtretungen an Frankreich erfolgten zu souveränem Besitz, weil der Kaiser und die Reichsstände dem französischen König keine Stimme auf dem Reichstag einräumen wollten.
Die Eidgenossenschaft wurde als unabhängig vom Heiligen Römischen Reich anerkannt. Basel und die anderen Schweizer Kantone wurden nun offiziell aus allen Pflichten gegenüber Kaiser und Reich entlassen .
Weiterhin wurde im Frieden von Münster die Unabhängigkeit der Niederlande von Spanien anerkannt. Allgemein wird damit das endgültige Ausscheiden der Niederlande aus dem Reichsverband verstanden. De facto waren die Niederlande schon seit 1579 ein selbständiger Staat und nicht länger Besitz der Spanischen Krone. Der separate Frieden von Münster legte ihre Unabhängigkeit auch rechtlich fest. Die Niederlande wurden diplomatisch anerkannt.
Die wahren Verlierer waren die pfälzischen Wittelsbacher, die ihren Status und die Hälfte ihrer Ländereien einbüßten, die Böhmen und andere Verbannte, die ihre Besitztümer verloren, und vor allem die einfachen Menschen, die so lange gelitten hatten: Die Bevölkerung im Heiligen Römischen Reich war um mehr als ein Drittel geschrumpft. Erst im frühen 18. Jahrhundert wurde wieder das Vorkriegsniveau erreicht.
Abgesehen von diesen Veränderungen setzte der Friede eine unbeschränkte Amnestie für alles, was seit 1618 geschehen war, und eine Wiederherstellung (Restitution) des kirchlichen Besitzstandes von 1624 im sogenannten Normaljahr fest. Nur der Kaiser erreichte davon für seine Erblande eine Ausnahme, indem er für die Eigentums- und Besitzrestitution seiner Untertanen nur das Stichjahr 1630 anerkannte.
In der kirchlichen Frage bestätigte der Friede den Augsburger Religionsfrieden und schloss nun die Reformierten in die bisher nur den Protestanten gewährte Rechtsstellung ein. Alle drei Konfessionen, die katholische, die lutherische und die reformierte, wurden vollkommen gleichgestellt. Nur die reformatorischen Täufer waren weiterhin von der rechtlichen Anerkennung auf Reichsebene ausgeschlossen. Der Streit über die geistlichen Stifte und Güter wurde unter Aufhebung des Restitutionsedikts von 1629 dahin ausgeglichen, dass 1624 das Normaljahr sei und der evangelische und katholische Besitzstand so bleiben oder wiederhergestellt werden sollte, wie er am 1. Januar 1624 gewesen war.
Die Territorialhoheit der Reichsstände wurde ausdrücklich anerkannt, ihnen wurde das Recht bestätigt, zu ihrer Erhaltung und Sicherheit untereinander und mit auswärtigen Mächten Bündnisse zu schließen. Diese durften nur nicht gegen Kaiser und Reich gerichtet sein.
Der Westfälische Friede war ein Kompromiss zwischen allen beteiligten Parteien, der möglich wurde, weil durch die totale Erschöpfung der Ressourcen und die allgemeine Kriegsmüdigkeit keine Seite durch die Fortführung des Krieges etwas gewinnen konnte. Das umfangreiche Regelwerk umfasst neben einem revidierten Religionsfrieden auch weitgehende Regelungen der Verfassungsverhältnisse des Reiches, die auf einen Ausgleich zwischen Kaiser und Reichsständen bedacht sind. Damit wurde der Friedensvertrag neben der Goldenen Bulle zum wichtigsten Dokument der Reichsverfassung. Viele der in ihm festgelegten politischen Kompromisse wirken noch bis in die Gegenwart fort.
Der Westfälische Friede gilt als Anfangspunkt einer Entwicklung, die zur Herausbildung des modernen Völkerrechts geführt hat und als Grundlage des Nationalstaates. Er wurde zum menschlichen Meisterwerk, weil die Diplomaten alle transzendentalen Ziele ausblendeten und sich akribisch auf das politisch Machbare konzentrierten (Schmidt G. , 2019).
Entscheidend war, dass der Friedensprozess 1648 nicht endete. Es folgten die stufenweise Umsetzung des Westfälischen Friedens, seine bereits im Friedensvertrag vorgesehene Einbindung in die Reichsverfassung sowie die Weiterentwicklung in den Reichsgremien. Hinzu kam eine aktive Bündnispolitik der Reichsstände unter Einbeziehung Schwedens und Frankreich, nachdem sich abzeichnete, dass der Frieden mit seiner Unterzeichnung, Ratifikation und Implementierung noch nicht tatsächlich abgesichert war. Der entscheidende Schritt war es aber, als 1658 in Frankfurt am Main zahlreiche Reichsstände mit Frankreich und Schweden ein großes überkonfessionelles Bündnis im Heiligen Römischen Reich schlossen. Kurz zuvor hatten die Kurfürsten dem neu gewählten Kaiser Leopold I. bereits eine umfassende Wahlkapitulation abgerungen, in der dieser sich vollumfänglich auf den Westfälischen Frieden verpflichtete und darauf, das Reich in keinen der auswärtigen Kriege und Konflikte zu verwickeln. Die Reichsstände hatten damit Frieden und Sicherheit im Jahrzehnt nach dem Westfälischen Frieden konsequent in die eigene Hand genommen (Tischer, 2019).
Von den Zeitgenossen wurde der Friede als heiß ersehntes Ende eines jahrzehntelangen Krieges begrüßt.
Folgen des Krieges
Nach einer verbreiteten Angabe sind etwa 40 % der deutschen Landbevölkerung dem Krieg, dem Hunger und den Seuchen zum Opfer gefallen (Wikipedia, Dreißigjähriger Krieg, 2023). Von den 15 bis 20 Millionen Menschen der deutschen Bevölkerung starben etwa 3 bis 9 Millionen Menschen. Bezieht man die Todesrate des Dreißigjährigen Krieges auf die Bevölkerung der Territorien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, so hat dieser Krieg stärker in die Demografie dieses Gebiets eingegriffen als die beiden Weltkriege in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts zusammen (Münkler, 2018).
Um sich genauere Vorstellungen machen zu können, was dieser Krieg für die Menschen bedeutete, muss man sich über das Wesen dieses Krieges Gedanken machen.
Der Krieg war teuer. Die großen Söldnerheere mussten dauerhaft versorgt werden. Deswegen führte zuerst Wallenstein, dann später auch die anderen Parteien die Kontributionszahlungen ein. Vielerorts wurden Vieh und Pferde beschlagnahmt, was die Bestellung der Felder fast unmöglich machte. Die Folge war noch größerer Hunger. Er führte dazu, dass "vül greüwlich und abscheüliches dings auffgefressen worden", so der Ulmer Schuster Hans Heberle 1635, "hundt und katzen, meüß und abgangen vüch (…). Es ist auch für gut gehalten worden allerley kraut uff dem feld: die distel, die nesle (…), dan der hunger ist ein guter koch, wie man im sprichwort sagt. Dan durch diese hunger ist ein grosser sterbet und pestelentz entstanden, das vüll taussend menschen gestorben." (Adrians, 2018).
Volkmar Happe, Hofrat in Diensten des Grafen von Schwarzburg-Sondershausen, im thüringischen Ebeleben führte akribisch Buch über die geforderten Abgaben. Unter anderem mussten täglich 12.400 Pfund Brot, 9.300 Pfund Fleisch und 6.200 Maß Bier ins kaiserliche Heerlager geliefert werden. „In manchem Dorfe haben fünf, sechs Regimenter gelegen, in manchem kleinen Bauernhaus eine ganze Kompanie. Die haben wie die Raupen alles beschmutzt, aufgefressen, verfüttert, verwüstet und vernichtet“, klagte er (Adrians, 2018).
Krieg bedeutete Verrohung. Die Landbevölkerung fürchtete die „Crabaten“, als die in etlichen Quellen alle möglichen Truppen aus Ost- und Südosteuropa bezeichnet wurden, deren Sprachen man nicht verstand und die als ähnlich wild und grausam galten wie die nichtchristlichen „Türcken und Tartarn“ – doch die „teutschen Reuter“ betrugen sich kaum besser. Vergewaltigungen und Verschleppungen junger Frauen und Mädchen gehörten für viele Soldaten zum alltäglichen Beutemachen. Entführungen, um Lösegeld zu erpressen, und Folterungen, damit die Bauern die Verstecke von Lebensmittelvorräten und anderem Wertvollen verrieten, waren an der Tagesordnung. Die wohl berüchtigtste Martermethode war das gewaltsame Eintrichtern von Wasser oder Jauche, der sogenannte Schwedentrunk. Vor allem nachts setzten sich berittene Trupps vom Heerlager ab, um in der Umgebung zu rauben und zu plündern. Es waren die Marodeure und Räuberbanden, die der Zivilbevölkerung mehr zusetzten als die – zumindest halbwegs disziplinierten – Hauptarmeen.
Wenn Dörfer aus Zerstörungslust eingeäschert und halbe Familien ermordet wurden, blieb den Überlebenden oft nichts anderes übrig, als sich dem Tross des durchmarschierenden Heeres anzuschließen: als Prostituierte, Laufburschen, Viehtreiber, Gepäckträger, Bettler. Im Tross, der nicht selten doppelt so groß war wie die eigentliche Armee, zogen die Familien der Soldaten mit, zudem Feldschere, die die Verletzten versorgten, Handwerker und Händler, Barbiere, Köche sowie andere Dienstleister, die den Kriegszug überhaupt erst ermöglichten. Heer und Tross bildeten ein mobiles Sozialgefüge, das auf Abenteurer und Mittellose durchaus anziehend wirken konnte: Wo weithin Hunger und Gesetzlosigkeit herrschten, verfügten diese wandernden Städte immerhin über gewisse innere Regeln, boten die Chance auf Beute und ein Auskommen. Wo aber so viele Menschen auf dichtem Raum zusammenlebten, noch dazu ohne festes Dach über dem Kopf, grassierten oft Seuchen. Die Heere und ihr Anhang schleppten die Krankheitserreger mit über Land, z.B. die Pest, die sich dann schnell verbreitete. So raffte in Prenzlau die Seuche innerhalb eines Dreivierteljahres 1.500 Menschen hinweg, „wohl 25 Prozent der Bevölkerung“. Besonders verheerend war die Lage im Sommer 1632 in Nürnberg, Fürth und Umgebung. In Erwartung einer großen Schlacht strömten die verfeindeten Truppen Wallensteins und des schwedischen Königs Gustav II. Adolfs, insgesamt rund 100.000 Soldaten mit dem jeweils dazugehörigen Tross, im Nürnberger Becken zusammen. Aus berechtigter Angst vor Gewalt und Plünderungen floh die Landbevölkerung hinter die Stadtmauern Nürnbergs, sodass dort noch einmal rund 100.000 Menschen zusammengepfercht ausharrten. Der Sommer war feucht, Versorgungsbedingungen und hygienische Verhältnisse waren für Soldaten wie Zivilisten katastrophal. Zehntausende fielen Hunger und Seuchen zum Opfer. Aus Städten, die mehrmonatige Belagerungen zu erdulden hatten, häuften sich Berichte über Kannibalismus. „Es haben die soldaten eines pastetenbeckhen knaben ein stuckh brot versprochen, er soll mit inen in das leger gehen. Als er aber dahin komen, haben sie in gemetzget und gefreßen“, notierte der Schuster Heberle 1638 in Breisach (Adrians, 2018).
Gleichwohl wütete der Krieg nicht überall gleichermaßen. Manche Orte und Landstriche – etwa im Nordwesten Deutschlands – blieben von Kämpfen, Truppendurchmärschen und Einquartierungen weitgehend oder sogar vollständig verschont. Während Magdeburg im Mai 1631 in Flammen aufging und seine Bewohner zu Tausenden den Truppen des kaiserlichen Feldherrn Tilly zum Opfer fielen, liefen die Geschäfte in einer anderen protestantischen Elbestadt vorzüglich: Hamburg handelte mit Luxusgütern und Lebensnotwendigem und war ein wichtiger Umschlagplatz für Waffen. Zu Kriegsbeginn hatte Magdeburg etwa 30.000, Hamburg 40.000 Einwohner. In Magdeburg lebten gegen Kriegsende keine 500 Menschen mehr, während Hamburgs Bevölkerungszahl auf 60.000 angewachsen war. Am schlimmsten vom Krieg betroffen waren die Gebiete entlang einer als „Zerstörungsdiagonale“ bekannten Nordost-Südwest-Achse, die sich von Pommern und Mecklenburg über Brandenburg, Anhalt, Thüringen und die Pfalz bis nach Baden erstreckte. Doch auch Böhmen, wo die ersten Kämpfe des Dreißigjährigen Krieges ausgetragen wurden, war sehr stark betroffen (Adrians, 2018).
Dieses menschliche Leid und diese Erfahrung hatten eine ambivalenten Erfahrungen mit den Strafen Gottes zur Folge. Gottes Strafgericht hatte seinen Zweck nicht nur nicht erfüllt, seine Wirkung war kontraproduktiv. Die Siegeszuversicht und die Gewissheit, mit Gott im Bunde zu sein, wurde nach fast zwei Kriegsjahrzehnten brüchig. Hinter Seuchen, Missernten und Kriegen, die das Leben weiterhin bedrohten, wurde nicht mehr unbedingt Gottes Wille vermutet. Damit entfiel auch eine wohlfeile Entschuldigung für diesseitige Katastrophen und mangelnde Vorsorge.
Die Menschen mussten ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und – metaphorisch gesprochen – die Reiter der Apokalypse zurück in das Buch mit den sieben Siegeln schicken. Seit Mitte der 1630er Jahren brach sich langsam auch bei Beichtvätern und Hofpredigern die Einsicht Bahn, dass niemand wissen könne, was Gott wirklich wolle. Die Menschen fühlten, dass sie für ihre irdische Zukunft selbst verantwortlich waren. Der Allmächtige verlor durch den Krieg und mit der Westfälischen Friedensverhandlung seine Allzuständigkeit. Die göttliche Ordnung der Bibel wurde interpretierbar. Der einflussreiche Gesandte Thumbshirn aus Sachsen-Altenburg stellte am Ende der Friedensverhandlungen fest: „Ratio status ist ein wunderliches Thier, es verjaget alle anderen Rationes.“ (Schmidt G. , 2019).
Tatsächlich beschleunigte der Krieg den epochalen Umbruch vom Leben in einer am Jüngsten Gericht und dem nahen Ende orientierten, elementar entwicklungslosen biblischen Ordnung zum diesseitigen Wandel durch Vernunft. Mit dem Dreißigjährigen Krieg begann der gewaltige Säkularisierungsschub, der als sogenannte Aufklärung die westliche Hemisphäre bis heute maßgeblich prägt (Schmidt G. , 2019).
Wenn es ein Vermächtnis des Dreißigjährigen Krieges gibt, dann ist es die Selbstverantwortung des Menschen. Der Frieden von 1648 führte zur Aufklärung und bereitete die Menschen zumindest darauf vor, für ihr irdisches Dasein und ihre Zukunft selbst verantwortlich zu sein. Gott blieb nur für den Anfang und das Ende zuständig.
Zudem galt der Westfälische Frieden als erster Sieg der Diplomatie. Er gilt als Beginn der auf souveränen Staaten basierenden internationalen Ordnung. Zwar war er zweifellos ein Schritt in diese Richtung, doch in dem eigentlichen Vertragswerk war davon kaum die Rede. Seine wichtigste Bedeutung besteht vor allem darin, wie nachfolgende Generationen ihn auslegten. Tatsächlich aber festigte der Frieden das Reich, da das Vertragswerk von 1648 Teil der Verfassungsordnung wurde, dezent das Gleichgewicht zwischen Kaiser und Fürsten regulierte und damit seinen Teil zum Fortbestand des Heiligen Römischen Reiches bis 1806 beitrug (Wilson, 2018).
Der Westfälische Frieden gilt bis heute als wegweisend und mustergültig gilt. Das unterscheidet den Westfälischen Frieden wiederum von zahlreichen anderen historischen Friedensschlüssen.
Angesichts aktueller Kriege und Krisen, die religiös und geopolitisch nicht weniger verworren und unlösbar erscheinen als die Situation in Europa vor 400 Jahren, wird heute jedoch wieder vermehrt auf die friedensstiftende Wirkung der Verträge von Münster und Osnabrück verwiesen. Dieser Vergleich hinkt an vielen Stellen, doch verbindet sich mit ihm schlicht die Hoffnung, dass sich auch zum Beispiel im Nahen Osten ein für alle beteiligten Parteien erträglicher und tragfähiger Frieden finden ließe.
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Der dreißigjährige Krieg.- Wikipedia (2024): Schlacht bei Fleurus (1622).- https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Fleurus_%281622%29
Abbildung 2: Comet 1618 Heidelberg.-Wikipedia (2024).- https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Comet_1618_Heidelberg.jpg
Abbildung 3: Die apokalyptischen Reite (Holzschnitt von Albrecht Dürer).- Wikipedia (2024): Apokalyptische Reiter.- https://de.wikipedia.org/wiki/Apokalyptische_Reiter
Abbildung 4: Die Konfessionen in Zentraleuropa um 1618. – Wikipedia (2024): Dreißigjähriger Krieg. https://de.wikipedia.org/wiki/Drei%C3%9Figj%C3%A4hriger_Krieg
Abbildung 5: Das Heilige Römische Reich 1618.- Wikipedia (2024): Heiliges Römsiche Reich.- https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliges_R%C3%B6misches_Reich
Abbildung 6: Wappen des Königsreichs Böhmen mit der Wenzelskrone.- Wikipedia (2024).- https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6hmen
Abbildung 7: Prager Fenstersturz.- Wikipedia (2024): https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Prager_Fenstersturz#/media/Datei:Prager.Fenstersturz.1618.jpg
Abbildung 8: Repräsentationsgemälde Friedrichs V.. der Winterkönig.- Wikipedia (2024): Friedrich V. (Pfalz).- https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_V._(Pfalz)
Abbildung 9: Schlacht am Weißen Berg.- Wikipedia(2024): Dreißigjähriger Krieg.- https://de.wikipedia.org/wiki/Drei%C3%9Figj%C3%A4hriger_Krieg
Abbildung 10: Graf von Tilly, oberster Heerführer der Katholischen Liga.- Wikipedia (2022): Johann T’Serclaes von Tilly.- https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_T%E2%80%99Serclaes_von_Tilly
Abbildung 11: Albrecht von Wallenstein.- Wikipedia (2024): Dreißigjähriger Krieg.- https://de.wikipedia.org/wiki/Drei%C3%9Figj%C3%A4hriger_Krieg
Abbildung 12: Der Galgenbaum aus dem 18teiligen Radierzyklus „Die großen Schrecken des Krieges“, nach Jacques Callot (1632O) Von Jacques Callot - Wikipedia (2024): Dreißigjähriger Krieg.- https://de.wikipedia.org/wiki/Drei%C3%9Figj%C3%A4hriger_Krieg
Abbildung 13: Gustav Adolf II, König von Schweden.- Wikipedia (2024): Dreißjähriger Krieg.- https://de.wikipedia.org/wiki/Drei%C3%9Figj%C3%A4hriger_Krieg
Abbildung 14: Die Plünderung Magdeburgs.-Historiengemälde von Eduard Steinbrück, 1866.- Wikipedia(2024): MagdeburgerHochezit.- https://de.wikipedia.org/wiki/Magdeburger_Hochzeit
Abbildung 15: Gustav Adolf, umgeben von seinen Generälen, die Schlacht bei Leipzig (Breitenfeld).- Wikipedia (2024): Schlacht bei Breitenfeld.- https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Breitenfeld_(1631)
Abbildung 16: Doppelhaken-Büchse (Dr. B. Warlich (2017): Der Dreißigjährige Krieg in Selbstzeugnissen, Chroniken und Berichten)
Abbildung 17: Schlacht bei Rain am Lech.- Wikipedia (2024): Schlacht bei Rain am Lech.- https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Rain_am_Lech
Abbildung 18: Lederkanone: Wikipedia (2024): Lederkanone.- https://de.wikipedia.org/wiki/Lederkanone
Abbildung 19: Partisane: Wikipedia (2024):Partisane.- https://de.wikipedia.org/wiki/Partisane
Abbildung 20: Schlacht von Nördlingen.- Wikipedia (2024): Dreißigjähriger Krieg.- https://de.wikipedia.org/wiki/Drei%C3%9Figj%C3%A4hriger_Krieg
Abbildung 21: Kaiser Ferdinand II. .- Wikipedia (2024): Ferdinand II. (HRR).- https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_II._(HRR)
Abbildung 22: Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen.- Wikipedia (2024): Prager Frieden (1635).- https://de.wikipedia.org/wiki/Prager_Frieden_(1635)
Abbildung 23: Musketiere und Pikeniere aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (Heeresgeschichtliches Museum Wien).- Wikipedia (2024): Pikeniere.- https://de.wikipedia.org/wiki/Pikeniere
Abbildung 24: Ferdinand von Spanien dargestellt von Anthonis van Dyck im Museo del Prado.- Wikipedia (2024).- https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_von_Spanien
Abbildung 25: Schlacht von Wittstock .- Wikipedia (2024): Dreißigjähriger Krieg.- https://de.wikipedia.org/wiki/Drei%C3%9Figj%C3%A4hriger_Krieg
Abbildung 26: Erzherzog Ferdinand, König von Ungarn, ab 1637 Kaiser Ferdinand III. .- Ölgemälde von Jan van den Hoecke, 1643.- Wikipedia (2024): Prager Frieden.- https://de.wikipedia.org/wiki/Prager_Frieden_(1635)
Abbildung 27: Die zweite Schlacht von Breitenfeld am 23. Oktober 1642. Zeitgenössischer Kupferstich.- Wikipedia (2024): Schlacht bei Breitenfeld (1642).- https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Breitenfeld_(1642)
Abbildung 28: Schlacht bei Jankau.- Wikipedia (2024): Schlacht bei Jankau.- https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Jankau
Abbildung 29: Lennart Torstensson, Porträt von David Beck.- Wikipedia (2024): Lennart Torstensson.- https://de.wikipedia.org/wiki/Lennart_Torstensson
Abbildung 30: Schlacht bei Zusmarshausen.- Wikipedia (2024): Schlacht bei Zusmarshausen.- https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Zusmarshausen
Abbildung 31: Bestürmung von Prag 1648.- Wikipedia (2024): Dreißigjähriger Krieg.- https://de.wikipedia.org/wiki/Drei%C3%9Figj%C3%A4hriger_Krieg
Abbildung 32: Die XIII alten Orte der Eidgenossenschaft.- Von Marco Zanoli, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2050434
Abbildung 33: Einzug in Münster zu den Friedensverhandlungen 1643.- Wikipedia (2024): Westfälischer Friede.- https://de.wikipedia.org/wiki/Westf%C3%A4lischer_Friede
Abbildung 34: Maximilian von und zu Trauttmansdorff.- Wikipedia (2024): Ferdinand III. (HRR).- https://de.wikipedia.org/wiki/Ferdinand_III._(HRR)
Abbildung 35: Das historische Rathaus von Osnabrück.- Wikipedia (2024): Westfälischer Friede.- https://de.wikipedia.org/wiki/Westf%C3%A4lischer_Friede
Abbildung 36: Verteilung des kriegsbedingten Bevölkerungsrückgangs im Reich.- Wikipedia (2024): Dreißigjähriger Krieg.- https://de.wikipedia.org/wiki/Drei%C3%9Figj%C3%A4hriger_Krieg
Abbildung 37: Marodierende Soldaten.- Sebastian Vrancx 1647, Deutsches Historisches Museum Berlin.- Wikipedia (2024): Dreißigjähriger Krieg.- https://de.wikipedia.org/wiki/Drei%C3%9Figj%C3%A4hriger_Krieg
Abbildung 38: Flugblatt zum Westfälischen Frieden. Flugblatt zum Westfälischen Frieden, 1648.- Wikipedia (2024): Westfälischer Frieden.- https://de.wikipedia.org/wiki/Westf%C3%A4lischer_Friede